RE: Tablinum | Meine Frau, meine Mutter und ich - Oder: Wie der Hase läuft
Ach herrje, Mutter schmollte erst einmal. Da ich sie aber kannte, würde sie sich schon bald wieder fassen. Bis dahin ließ ich sie erst einmal außen vor.
Prisca war ganz erstaunt darüber, dass ich schon sobald diesen Eingriff über mich ergehen lassen wollte. Ich war mir nicht sicher, was Mutter ihr bei ihrem Besuch darüber erzählt hatte. Mir war es aber ein großes Bedürfnis, dass sich die Misere mit meinem Bein zu einem Besseren wendete und das möglichst schnell. Sicher ich hätte warten können, bis ich die Gewissheit hatte, das meine Frau guter Hoffnung war. Doch dafür war mein Leidensdruck einfach zu groß.
"Ja, schon so bald! Wahrscheinlich in zwei oder drei Wochen." Der neue Medicus war ein gefragter Mann. Wie ich gehört hatte, hatte er inzwischen sehr viele Patienten und ein solcher Eingriff kostete viel Zeit, ganz zu schweigen von der Vorbereitung.
Prisca wollte nun explizit wissen, was sie in dieser Zeit tun wollte. Mutter war ja nun wirklich nicht sehr konkret in ihrer Aussage gewesen, welche Aufgaben sie von Anfang an übernehmen sollte. Lediglich die Aufsicht über die Sklaven wollte sie vorerst nicht abgeben. Ich dachte einen Moment darüber nach. Dann fiel mir ein, dass wir seit dem Tod unseres Villicus noch keinen passenden Ersatz gefunden hatten. Der alte Demetrios, ein Grieche, den seiner Zeit meine Mutter aus Rom mitgebracht hatte, war bis zu seinem Ableben auch für die Finanzen zuständig gewesen. Seitdem hatte ich mich darum gekümmert. Ich zögerte einen Moment, doch dann gab ich mir einen Ruck. "Kennst du dich vielleicht mit Zahlen aus?" Prisca machte auf mich einen intelligenten Eindruck und ich glaubte, ihr in solchen Dingen auch vertrauen zu können.
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