RE: Auf dem Forum
Auch wenn es nur ein Gang zum Forum und insbesondere zur Curia war, Prisca war glücklich, wieder einmal herauszukommen. Das Haus von Merula war zwar wirklich schön und groß und sie hätte es kaum besser treffen können, und sie war auch dankbar. Aber es war einfach noch nicht ihr zuhause und die frische Luft und die frühlingshaft warmen Temperaturen taten gut. Außerdem war heute ein schön sonniger Tag, und Prisca vermisste die anderen Menschen. Am liebsten wollte sie auch zum Thorianum gehen, um ihre alten Nachbarn zu besuchen, aber vermutlich hatte Merula dafür weder die Ausdauer, noch hinreichendes Verständnis. Nachdem er wütend aus ihrem Cubiculum gegangen war, war er zwar danach nicht irgendwie böse oder herablassend zu ihr gewesen, aber sie wusste, dass er nach wie vor enttäuscht von ihr war, und sie wollte den Riss nicht noch weiter vertiefen.
Und so spazierte sie mit ihm über das Forum und bemühte sich, möglichst matronenhaft zu wirken. Am liebsten hätte sie mädchenhaft in der Sonne getanzt, aber das ging als verheiratete, ehrbare Ehefrau natürlich nicht. Sie hätte sich auch gerne bei ihm eingehakt, wie es Pärchen manchmal taten, besonders verliebte Pärchen. Das war zwar in der Öffentlichkeit nicht immer angebracht, aber Prisca stellte es sich schön vor. Aber: Das ging wegen seines Beines und den beiden ihn stützenden Sklaven nicht.
Also schritt sie einfach nur neben ihm her und versuchte, den schönen Tag zu genießen, als er sie auf die Bank aufmerksam machte, auf der sie sich zuerst begegnet waren. Prisca war sich nicht sicher, ob das die Bank zu ihrer Bank machte, aber Merula schien gerade wieder etwas sanfter zu sein, und sie wollte es nicht verderben. “Gerne“, antwortete sie also mit einem die letzten Tage doch sehr selten gewordenen, kleinen Lächeln und ging neben ihm her zu der Bank. Als die Sklaven ihm geholfen hatten, sich zu setzen, setzte auch sie sich zu ihm, ganz ähnlich wie schon beim ersten Mal. Nicht zu weit weg, aber auch nicht zu nah an ihm. “Es ist ein sehr schöner Tag heute“ versuchte sie, ein kleines Gespräch anzufangen und so die schwierigen Themen, die zwischen ihnen standen, zu vertreiben. Ihr Mann hatte die Angewohnheit, Dinge dann anzusprechen, wenn Prisca nicht wirklich dafür bereit war, weshalb sie ihm die Gelegenheit, das gerade jetzt zu tun, nehmen wollte. “Gestern hat es noch geregnet, aber heute scheint die Sonne sich zu halten. Das ist schön, findest du nicht?“
Vormund (Tutor): Aulus Carisius Primus (NSC)
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