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Das Gemeinschaftshaus im Dorf der Priesterinnen und der Vorplatz
05-23-2023, 11:22 PM,
Beitrag #22
RE: Das Gemeinschaftshaus im Dorf der Priesterinnen und der Vorplatz
(05-21-2023, 09:30 AM)Dunduvan Deimos schrieb: Dunduvan erhob sich und holte sich einen Teller voll vom Reh. Er hatte immer noch einen Brand und Hunger, was wohl die Nachwirkung des Gesöffs war, dass ihm Ciaran verabreicht hatte. Also trank er auch noch einmal zwei Becher Wasser. Dann drückte ihn die Blase. Er verabscheute es, an seinen Körper erinnert zu werden. Aber heute war er da. Beim Pissen schmerzte ihn der Penis. Das kam vom vielen.... Dunduvan kam zurück und bemühte sich, all das auszublenden. Ciaran hat mir nicht den Geist geöffnet, dachte er, sondern er konfrontiert mich gerade mit meinem Leib.
Dunduvan behandelte sich generell nicht achtsam, vergaß das Essen, weil er keinen Hunger hatte. Aber jetzt war jedes Bedürfnis stark. Er hatte sich noch nie so lebendig gefühlt wie mit Niamh. 

Alun erwähnte sie gerade: Apropos Astloch.
"Sprich nicht so von ihr", brauste Dunduvan auf, und dann griff er sich an den Kopf. Scheiße, was war das nur? Außerdem: Sie hasste ihn. 
"Sie ist eine Keltinfürstin von hoher Geburt, die nach Britannia geflohen ist", schob er als Begründung nach und wusste selbst, wie lahm das klang. Als ob sich die Falken je um so etwas geschert hatten. Er fragte sich aber einen Moment selbst, wo Niamh, die weinend fort gelaufen war, steckte. 
Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Gespräch zu. 
Cathbad war also übel gelaunt wie sonst auch und noch undurchsichtiger war als sonst. Doch seine Zögerlichkeit diente zweifellos einer höheren Absicht. Wieder einmal merkte Dunduvan, wie er für Cathbads Handeln gute Gründe suchte:

"Ich war im letzten Jahr bei den carnutischen Druiden in Gallien. Dort verbrachte ich einige Monde und kehrte dann mit Pyr Automaton zurück, das ich in der Falkenhöhle versteckt habe. 
Das Pyr Automaton ist eine Paste, die sich durch einen Tropfen Wasser selbst entzündet und selbst Steine zum Bersten bringen kann. Warum ich es holen sollte, besprechen wir noch. Ich wollte aber gerade von Gallien erzählen. 
Die Gallier waren immer Kelten wie wir, wenn auch mit etwas anderen Gebräuchen. Heutzutage ist es ganz anders: In wenigen Jahrzehnten sind die Meisten von ihnen Römer geworden. Seit Kaiser Claudius sitzen sogar welche im Senat in Rom. Sie haben auch ihren alten Glauben vergessen oder den Römern angepasst. Ein Teil ihrer Druiden ging in den Untergrund, aber es gibt auch Druiden, die sich so weit erniedrigen und nun in ihren Tempeln dienen. In Tempeln, in denen man tausend Mal ein Ritual wiederholen muss, wenn man sich in einem Wort geirrt hat, doch die Götter geben nicht einmal je Antwort, weil sie dort gar nicht lebendig sind. 
Was ich allerdings in Gallien begriffen habe: Die Römer sind zahlreich wie die Sterne. Es sind viel mehr als nach Britannien gekommen sind,  und ihnen stehen viele Völker, die sie unterworfen haben und die für sie Kriegsdienst leisten, zur Seite. So ähnlich wie die germanischen Hilfstruppen hier, ohne die auch die Eroberung nicht gelungen wäre. Für jeden, den wir töten, können sie fünfzig andere schicken. 
Kein Wunder, dass Cathbad genau abwägt, wie wir am effektivsten angreifen.
Und hier kommt dem Willen der Götter äußerste Priorität zu. Cathbad selbst hat die Prophezeiung empfangen, dass das Ende des Imperiums nahe ist. Es ist dieser Moment, den wir ergreifen müssen, und keinen früher oder später. Den kairos"

Dunduvan, der von Cathbad unterrichtet worden war, benutzte das griechische Wort für "den richtigen Zeitpunkt".
Gignōske kairon. Den richtigen Zeitpunkt erkennen. Wenn man die Römer vertreiben wollte, kam es darauf an:
"Alles andere sind nur Wespenstiche, die man einem Bären versetzt, ihn damit reizt und nicht mehr"

Er sah besonders Ciaran an. Die Zwillinge schienen nie so erpicht auf den Unterricht gewesen zu sein, der der reinen Wissensvermittlung diente, fand Dunduvan.  Cathbad hatte allerdings nie jemanden gezwungen.

"Aber kryptisch ist der Alte bis ins Mark, da habt ihr Recht. Wisst ihr eigentlich wie viele wir sind? Wusstet ihr von Raven?", brachte er die Sprache auf die Falkin.

(05-21-2023, 05:28 PM)Ciaran schrieb: Dunduvan verteidigte Niamh. Mein Kopf ruckte leicht hoch und ich grinste wissend. Das Mädchen musste einen ziemlichen Zauber an sich haben, dass gleich zwei Falken sich zu ihr hingezogen fühlten. “War sie deine erste, Dunduvan?“ fragte ich neugierig nach. Ich hatte Dunduvan noch nie mit einem Mädchen gesehen. Auch nicht mit einem Jungen. Oder ich hatte es schon wieder vergessen. In jedem Fall war es interessant, zu hören, dass er das Mädchen nun in Schutz nahm. Vielleicht gestand er es sich nicht ein, aber sie bedeutete ihm dadurch nun etwas. Aber vermutlich würde er mir dafür nicht dankbar sein.
“Und Louarn ist schon fortgeritten?“ fragte ich Alun. Das war schade. Ich hätte dem roten Riesen gerne unter die Nase gerieben, welchen Namen sein Vögelchen so stöhnte, wenn ihr Geist offen war. Das sollte ihm die Augen öffnen. Aber vermutlich wäre auch er dafür nicht dankbar.

Dunduvan fing an, zu Erzählen. Im Carnutenwald? Angeber. Dann aber sagte er ein paar sehr interessante Dinge. “Weißt du, wie man es herstellt?“ fragte ich nach dem selbstentzündenden Feuer, denn ja, solche Dinge interessierten mcih außerordentlich. Alle Dinge, die man mischen, verbinden, herstellen konnte, die dann entweder giftig, belebend, entzündlich oder anderes waren. Darin war ich gut. Das faszinierte mich. Und da würde ich nur zu gerne lernen, wie das ging.
Aber natürlich bestand auch Dunduvan darauf, die Füße stillzuhalten und nicht die Dinge zu tun, in denen ich nunmal verdammt gut war. Ich rollte mit den Augen und warf die Hände in die Luft. “Ich verspreche, keine Bären zu stechen“, sagte ich theatralisch, damit er beruhigt war. Zumindest fürs Erste war der Drang ohnehin befriedigt.

Dann fragte er nach einem Raven. “Was ist denn das für ein bescheuerter Name?“ fragte ich missbilligend zurück. “Bald haben wir alle Viecher zusammen.“ Immerhin hatten wir mit Louarn schon einen roten Fuchs und mit Fintan einen weißen Stier, und schließlich mit Calum eine Taube. Vielleicht kam demnächst noch eine Feldmaus dazu, wenn das so weiterging. “Und wo war er und warum war er nicht bei uns?“

Wie? Was? Hatte ich da etwas verpass?  Dundi fuhr mich an, als ich Ciarans Astloch wieder aufgriff. Er hatte das anscheinend aud Lous kleine Irin bezogen. Aber nein! So langsam begann ich ztu verstehen! Dundi und Niamh? Er hatte Lous kleinen irischen Rotschopf gesegtnet? Jetzt begriff ich auch langsam, warum er so aufgebracht gewesen war, als er letzte Nacht davongeritten war.
"Aha, dann hat sich die Keltenfürsten dir an den Hals geworfen, oder was?" Von selbst ware Dundi doch niemals auf die Idee gekommen!
Offenbar hatten die Anderen auch nicht mitbekommen, dass Lou abgehauen war. Aber jetzt setzte sich das Bild Stück für Stück zusammen. "Also ihr wusstet gar nicht, dass Lou heute Nacht weggeritten ist? Er war total durch den Wind! Aber jetzt wird mir langsam klar, warum!"

Dundi begann dann noch von seiner Zeit in Gallien zu sprechen. Offenbar hatte er etwas Interessantes mitgebracht, das er Pyr Automaton nannte. Seiner Beschreibung nach zu urteilen, würde es einen herrlich lauten Rums geben, wenn man dieses Zeug mit Wasser in Verbindung brachte. Na ja, Wasser hatten wir hier genug!
Aber ja, er teilte auch seine Erkennis über die Gallier und Römer mit uns. Da fiel mit auch wieder dieser Erwan ein, von dem Lou gesprochen hatte. Der war doch auch Gallier!

"Ja, das stimmt! Die Römer sind zahlreicher als die Sterne," bestätigte ich Dundis Rede. "Ihr habt sicher mitbekommen, dass im letzten Sommer ein neuer Statthalter in Albion Einzug gehalten hat," Ich schaute in die Runde, ob jeder wusste, wen ich meinte. "Ein gewisser Caius Claudius. Ich habe ihn bei seiner Ankunft in Londinum gesehen. Man sagt, er sei gekommen, um sich hier endgültig unsterblich zu machen. Es gibt sogar Gerüchte, er wollte noch weiter in den Norden vordingen. Bis ins Hochland! Stellt euch das nur einmal vor! und auf Hibernia ... äh Iwerddon soll er auch ein Auge geworfen haben!" Das würde Niamh ganz bestimmt nicht gefallen! Vielleicht sollte ich später einmal nach ihr schauen. Dann kam ich womöglich auch noch zum Zug!

(05-21-2023, 09:24 PM)Fintan schrieb: Nachdem ihn seine Brüder eben so gekonnt ignoriert hatten, hatte sich Fintan Zeit gelassen bei der Suche nach seinen Kleidern.
Die Suche führte ihn über Berge und über Täler, wurde jedoch bald zu langweilig und so bediente er sich am nächstbesten Kleiderhaufen irgendeines Jungen, der jetzt zusehen musste, was er sich überzog. Sein Würfelset jedoch fand er wieder, denn dieses entfernte sich wie durch Magie nie weit weg von ihm. Er ließ sich bei all dem Zeit, da er nicht wusste, ob sich Ciaran und Dundi nun gegenseitig abstachen und machte lieber noch einen Rundgang, auf dem er ein paar Leckereien mitgehen ließ und noch mehrmals Hose und Oberteil austauschte, weil ihm andere besser gefielen, als jene die er anhatte.

Als er schließlich in das Haus eintrat und dort einige seiner Brüder vorfand, grüßte er sie erneut:
"Ciaran! Dundilein! Lange nicht gesehen!", rief er als habe die vorherige Interaktion nicht stattgefunden. "Und Alun, wie läufts bei dir? Hast auch Spaß gehabt beim Fest? Meine Güte, was für eine Nacht... Ich fürchte, vier von den Mädels haben sich ernsthaft in mich verknallt... und zwei von den Kerlen, aber die kann ich ja Calum vorstellen..." Er war nämlich überzeugt, dass der andersrum war.
"Also, ihr lebt ja beide noch. Alles geklärt? Alles wieder gut? Ich sag euch, bei Problemen mit Frauen löst ein Dreier die meisten Probleme. Apropos Probleme, wo ist der Rest von uns dysfunktionalen Arschlöchern?"

Fintan tauchte dann plötzlich auf. Es war schön, ihn wieder zu sehen, auch wenn er gelegentlich ganz schön nerven konnte. Aber das schob ich jetzt einfach mal zur Seite! "Hey, ich hab mich also doch nicht verguckt, gestern Abend! Schön, dich zu sehen!" begrüßte ich ihn. "Bei mir ist alles im grünen Bereich," meinte ich, was nicht unbedingt der Wahrheit entsprach. Jetzt fehlte eigentlich nur noch Cinead und Calum. Dundi aber sprach plötzlich von einem Raven. Sollte es etwa einen achten Falken geben?

(05-22-2023, 11:41 AM)Dunduvan Deimos schrieb: "Willkommen, Fintan, möchtest du etwas vom Wildbret? Die Zwillinge haben es mitgebracht. Du hast doch bestimmt Hunger nach dieser aufreibenden Nacht? ", sagte Dunduvan mit dünnem Lächeln. Mehr Kritik wagte er nicht. In seinen Augen nahm Fintan nichts ernst und neigte zu Spott. In alter Zeit maß man dem Spott jedoch eine gewisse Wirksamkeit zu, fast wie einem Fluch. Die früheren Könige hatten sogar berufsmäßige Spotter oder Spotterinnen am Hof gehabt, um sie gegen ihre Feinde zu verwenden. Von Flüchen hatte Dunduvan aber so etwas die Nase voll. 
"Wir sprachen gerade über Raven. Du weißt von Raven, Fintan?
Es ist doch eine gute Tradition, einem Kind den Namen eines Krafttieres zu geben. Meine Mutter hielt freilich nichts davon. Dunduvan ist nicht einmal ein richtiger Name" 
Er bedeutete: Der Kleine, Dunkle. Mehr hatte Siofra die Ältere vermutlich auch nie von ihm mitbekommen, denn sie hatte ihn nie angeschaut. Wenn sie mit ihm sprach, dann meist mit abgwandtem Kopf: "Geh spielen, Dunduvan. Ich möchte jetzt hier sein"  Aber die Erinnerung an das  Rundhaus seiner Mutter lag ohnehin irgendwie im Nebel. Viel wichtiger waren ihm Cathbad und die neuen Brüder gewesen, die er nach und nach kennen gelernt hatte:
"Und ich habe  Alun und Ciaran schon  erzählt, dass ich mehrere Monate in Gallien gewesen bin und dort eine Art Sprengstoff abgeholt habe. Es ist in der Falkenhöhle gut versteckt. Ich weiß ungefähr, was rein kommt, aber nicht alles, denn das und die genaue Rezeptur halten die Hersteller im Orient streng geheim", ihm kam eine Idee, denn er kannte Ciarans tiefgreifendes Interesse an allen Substanzen und Mischungen:
"Wenn du möchtest, Ciaran,  hole dir etwas davon und mache ein paar Experimente. Vielleicht kriegst du mehr Wumms hin", jetzt grinste er, denn der Gedanke, was man mit einem noch effektiveren selbstentzündlichen Feuer alles anstellen könnte, entzückte ihn. 
Man könnte noch mehr in die Luft jagen. Vielleicht sogar so etwas wie den Stadthalterpalast. Dumm nur, dass die anderen Brüder nichts von Kollateralschäden hielten. Du würdest doch auch keltische Sklaven töten, war ihr Argument. Sie begriffen nicht so recht, dass man groß denken musste. Dunduvan wusste nicht, wie Ciaran das sah. Er tötete, aber soweit er wusste, keine Landsleute. Fintan fragte er nicht. Er würde nach seiner Meinung nach das Pyr Automaton für irgendwelche Mogeleien zweckentfremden. Er konnte es sich schon  vorstellen: "Guckt mal, ein Feuer!", und während seine Opfer noch die Köpfe wandten, hatte er sie abgezogen:
"Also wir waren bei Raven stehengeblieben. Sie ist kein Bruder, sondern ein Mädchen. Cathbad hat ihre Existenz geheim gehalten und die Priesterinnen haben sie ausgebildet. Dann hat er sie beim letzten Treffen in die Falkenhöhle mitgebracht. Und vorher....", er kämpfte mit sich, wie weit er offen sein sollte:
"...ist sie ohne dass sich beide kannten, halt Louarn über den Weg gelaufen" 
Louarn mit dem großen Herzen.

Dundi klärte uns schließlich auf. Raven war ein Mädchen! Warum auch nicht! Und sie war Lou zuerst über den Weg gelaufen! Ach herrje, dachte ich. Ciaran sprach dann das aus, was ich gerade dachte!
[Bild: 3_16_10_23_1_09_34.png]
Als "Lucius Tarutius Corvus"
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
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