RE: Das Gemeinschaftshaus im Dorf der Priesterinnen und der Vorplatz
Natürlich ignorierte Dunduvan meine Frage, ob Niamh sein erstes Mädchen war, und bot dem hinzukommenden Fintan lieber auch etwas von meinem Reh an. Der natürlich fing an, anzugeben, mit wie vielen Mädchen und Jungen er alles gevögelt hatte, und ich verdrehte nur leicht die Augen. Mir war es gleichgültig, wie, wo und wie oft Fintan seinen Samen verteilte. Die nüchterne Wahrheit war, dass ich mit ihm noch weniger anfangen konnte als mit den meisten anderen meiner Brüder. Louarn konnte man immerhin aufziehen, Dunduvan verstand meistens, worüber ich redete, Alun… gut, den hatte ich länger nicht mehr gesehen. Aber immerhin hatte er so etwas wie ein Ziel, ein Feuer, das ihn antrieb, wenngleich ich den Inhalt desselben nicht begreifen konnte. Mir war mein Vater vollkommen egal. Aber Fintan war schlicht beliebig, beim Vögeln, im Leben. Und damit konnte ich nicht viel anfangen.
Fintan fragte, wo der Rest wäre. “Cinead wollte noch etwas wegen seines Pferdes schauen, Alun meinte, Louarn wäre abgereist und wo Calum steckt, weiß ich nicht.“ Ich lächelte ihn auf die Art an, von der ich wusste, dass die meisten Leute sie schwer beunruhigend fanden, weil meistens etwas für sie sehr unangenehmes folgte, auch wenn ich gerade zu friedlich war, um Fintan ernsthaft zu vergiften. Ein anderes Mal, vielleicht.
Dunduvan meinte dann auch gleich, dass der Name ganz normal sei, und beklagte seinen eigenen. Ich legte den Kopf schief und sah ihn fragend an. Ciaran bedeutete im Grunde das selbe wie sein Name – nur ohne Verniedlichungsform. Und ich fand meinen Namen sehr richtig und bezeichnend. Cinead hingegen… der Hübsche, ja ne, is klar. Von uns beiden sah ich eindeutig besser aus. Cinead achtete nicht genug auf sich.
Aber Dunduvan versöhnte mich quasi sofort wieder mit allem, als er mir anbot, die Paste zu untersuchen. “Ja. JA! Wirklich, Dunduvan, wenn du genug hast, damit ich den Stoff auseinandernehmen und neu zusammenfügen kann, mache ich das liebend gerne. Alles, was ich brauche, ist ein Ort, an dem es möglich ist.“ Also einen Ort, der zur Not auch in die Luft fliegen und verbrennen durfte, ohne dass es auffiel. Aber allein bei der Aussicht darauf, dieses Geheimnis zu erkunden, zu verstehen, und noch mehr, zu verbessern, zu perfektionieren, das löste einen ganz anderen Drang in mir aus, der dem anderen, gestillten, fast gleich kam. Er würde ihn nie ersetzen können, aber er war definitiv das zweitbeste. Und weit besser als Sex.
Und wo ich gerade darüber nachdachte, ließ Dunduvan auch eine Bemerkung fallen, die mich kurz stutzen, und dann in wildes Gelächter ausbrechen ließ. Oh Götter, konnte dieser Tag noch besser werden? Die Priesterin mehrfach gevögelt, dann das Mädchen mit der Zahnlücke gefunden, Dunduvan und Niamh scheinbar magisch miteinander verbunden, und jetzt erzählte mir Dunduvan, dass Louarn diese Raven gevögelt hatte? Ich lachte Tränen, das war zu gut.
Kichernd bekam ich kaum Luft und wischte mir die Lachtränen aus den Augen. “Du meinst, Louarn, unser rechtschaffener, edler Retter von Jungfern in Nöten, hat seine Schwester gepoppt? Eine Priesterin?“ Nein, der Tag heute konnte nicht mehr besser werden. Ich musste nochmal lachen und es brauchte eine Weile, bis ich mich wieder ganz im Griff hatte. Das war einfach zu gut.
“Oh, das ist herrlich. Wo ist sie denn? Auch hier?“ Vielleicht wollte sie ja alle Brüder mal ausprobieren, und ich war grade in guter Stimmung. “Cathbad hat uns einen Monat allein gelassen. Ich wusste nicht, dass er ein Mädchen in der Zeit holen wollte.“
Falke
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