RE: Tablinum | Meine Frau, meine Mutter und ich - Oder: Wie der Hase läuft
Ein paar Tage lebte Prisca nun in ihrem neuen zuhause. Wirklich angekommen war sie noch nicht, aber meistens erinnerte sie sich an den richtigen Namen der Sklaven und zunehmend seltener verlief sie sich im eigenen Haus. Und sie hatte auch Miriam wieder, was ihr einiges an Sicherheit doch gab, auch wenn ihre Amme schon gemeint hatte, dass sie jetzt langsam auf eigenen Beinen stehen müsse, um ihrer Rolle in der Gesellschaft gerecht zu werden. Prisca wusste noch nicht wirklich, was diese Rolle den war, insbesondere die in diesem Haus nicht, denn: Merulas Mutter wohnte auch hier und hatte bislang den Haushalt geführt. Und Prisca war niemand, der einen Streit um die Vorherrschaft vom Zaun brach.
Und so kam sie natürlich auch gleich der Bitte ihres Ehemanns mit einer für sie nicht unüblichen Portion an Unsicherheit nach und begab sich zum Tablinum. Dort wartete er auch schon mit seiner Mutter, und Prisca schaute kurz einmal zwischen beiden hin und her, ehe sie sich zu dem freien Stuhl begab. “Salve, Merula“, sagte sie, da sie es wirklich nicht hinbekam, ihn vor anderen Marcus zu nennen. Wenn sie beide allein im Dunkeln ihres Cubiculums waren, war das eine Sache. Aber vor seiner Mutter war das doch was anderes. “Salve, Naevia Calida“, grüßte sie auch gleich die Mutter und nach wie vor Hausherrin, ehe sie sich setzte und ihre Hände züchtig in den Schoß faltete. “Du wolltest mich sprechen?“ fragte sie dann, um ihm den Einstieg ins Gespräch etwas leichter zu machen, auch wenn sie etwas unsicher war, warum er sie so geradezu förmlich empfing und ob sie etwas falsch gemacht hatte.
Vormund (Tutor): Aulus Carisius Primus (NSC)
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