Während ich so die wigelin bewunderte, erzählte mir Sonnwin, dass das hineingeritzte Zeichen die Eibenrune Eiwaz ist und bedeutete: Standfestigkeit und Mut und diese Charaktereigenschaften werden wir unserem Kind beibringen. Dann küsste er mich zärtlich und ich schaute ihn liebevoll an,
"Was du mir erzählt hast, hat mich sehr beeindruckt und ich möchte mehr darüber wissen, mein Skalde!" und ich erwiderte sanft seinen Kuss.
Unser Kind sollte im Juni kommen, habe ich nachgerechnet, aber schon jetzt im Mai hatte ich viel zu tun, um eine passende Ausstattung für das Kind anzufertigen. Durs hat die Hasenfelle so gut bearbeitet, dass ich eine kuschelige Decke und ein Kissen daraus machen konnte. Aus meiner feinen und langen Leinenstola, die ich gründlich gewaschen habe, habe ich drei kleine Tücher gemacht und zwei kleine Kittelchen genäht. Und während ich das alles machte, summte ich mein Lied für das kleine Wesen:
"Schlummre, schlaf, mein liebes Kind,
Bis die Zeit gekommen ist,
Bis am zarten Sommermorgen
Du die schöne Welt erblickst ...."
Und als ich mit meiner Arbeit fertig war, legte ich alles in die Wiege hinein und wollte schon Sonnwin holen, um ihm diese schönen Sachen zu zeigen, als ich seine Stimme hörte, die mich rief. Ich ging nach draußen und fand meinen Friudel, der neben Zuber stand, den Sonnwin und Durs vorher mit warmem Wasser füllten und da schwammen die Waldmeisterblüten, die Sonnwin ins Wasser gestreut hat und die herrlich dufteten.
"Es sieht bezaubernd aus, mein Liebster, du hast aber an alles gedacht...", Und dann fragte Friudel mich, ob wir gemeinsam baden wollten. Ich spürte intuitiv sein Verlangen und schaute in seine wunderschönen blauen Augen,
"Ja, mein Gemahl, es ist mein sehnlichster Wunsch mit dir gemeinsam zu baden"...