~~~ Exkurs ~~~
Ein letzter Kuss und das Versprechen, mich niemals zu vergessen, waren alles, was mir geblieben war. In all den Jahren hatte auch ich ihn nicht vergessen. Ich lebte inzwischen auf Mona und war eine der jungfräulichen Priesterinnen. Das Bild des jungen römischen Soldaten mit dem pechschwarzen Haar aber, trug ich immer bei mir, in meinen Erinnerungen.
In den Jahren nach der Invasion breitete sich Rom immer weiter aus und zog weiter nach Norden, um auch dort die Stämme zu unterwerfen. Lediglich die Stämme des Westens, vorneweg die Silurer und Ordovicier leisteten erbitterten Widerstand. Doch auch im scheinbar befriedeten Osten, erwuchs die Abneigung gegen die Besatzer. Nach dem Tod ihres Gatten Prasutagus wollte sich Rom nun auch das Land der Icener einverleiben und das Erbe der Königin Boudicca und deren beiden Töchter streitig machen. Sie schändeten ihre Töchter und demütigten sie, was nicht ungestraft bleiben sollte! Es gelang Boudicca, was bisher noch keinem Stammesführer gelungen war. Sie vereinigte die Stämme des Südens und gemeinsam erhoben sie sich gegen Rom. Sie zogen umher und wüteten in ihren Städten.
Vor 17 Jahren
Ich hatte inzwischen mein Leben voll und ganz den Göttern geweiht und lebte als Priesterin nun mit meinen Geschwistern ein sehr zurückgezogenes Leben auf Mona. Ich liebte meinen kleinen aber feinen Kräutergarten und hatte stets eine kleine Schar von jungen Novizinnen um mich herum. Es waren kleine Mädchen von acht, neun oder zehn Jahren. Ich liebte sehr, was ich tat. Sie zu lehren, was mich einst unser alter Druide gelehrt hatte. Auch er hatte sich, inzwischen hoch betagt, hier niedergelassen.
Trotz der Abgeschiedenheit erreichten uns dennoch immer wieder Nachrichten über Boudiccas Aufstand. Wir waren voller Hoffnung gewesen, sie könne dieses Geschwür, welches uns nun schon siebzehn lange Jahre befallen hatte, endlich herausschneiden. Doch Rom wollte nicht freiwillig wieder hergeben, was es gestohlen hatte. Suetonius Paulinus, der damalige Statthalter, schickte zwei Legionen in den Westen, denen es gelungen war, bis kurz vor die Meerenge vorzustoßen, die Mona vom britannischen Festland trennte. Niemand glaubte wirklich daran, die Römer würden die Freveltat begehen und ihren Fuß auf die heilige Insel setzen. Niemand! Doch sie irrten!