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Nefertem war regelrecht eingeschüchtert, als er dem Soldat folgen sollte. Den Brief an den jungen Iulier presste der Sklave fest gegen seine Brust. Schließlich sollte er diesen Brief persönlich an Marcus Iulius Cato überbringen. Und während Nefertem dem Soldaten folgte, schweiften seine Gedanken in die Vergangenheit. Wie Marcus Iulius Cato wohl aussah? Hatte er sich sehr verändert, seitdem er ihm das letzte mal in der Urbs Aeterna begegnet war? Ein bisschen neugierig war der Aegypter nun doch, auch wenn diese Neugierde von der Ungewissheit überlagert wurde. Seinen Blick hielt der junge Sklave gesenkt, während er versuchte mit dem Soldat Schritt zu halten. Dabei spürte Nefertem wie ihm das Herz mit jedem Schritt rascher in der Brust pochte. Was war, wenn der Iulier die Nachricht seines Vaters einfach ignorierte? Würde er ihn dann einfach zurück schicken und eine bitterböse Antwort an seinen Vater aufsetzen? Immerhin wusste Nefertem wie temperamentvoll Marcus Iulius Cato sein konnte. Bei diesem Gedanken musste der junge Aegypter hart schlucken. Schließlich hielt der Soldat in seinen Schritten inne und Nefertem bemerkte einen jungen Schreiber, der an einem Tisch saß und offensichtlich die Türe hinter sich bewachte. Ob sich hinter dieser Türe der junge Iulius befand? Den Brief presste er noch immer gegen seine Brust und würde diesen erst an Marcus Iulius Cato herausgeben.
Roma, V. V. MMXXIII
Ad
Tribunus Laticlavius
Marcus Iulius Cato
Castra Legionis II Augusta
Britanische Provinz Iscalis
Mein Sohn,
Ich schreibe dir um dir mitzuteilen, dass ich ein 'Geschenk' für dich habe. Dieser Brief wird dir von einem jungen Sklaven übergeben, wie du unschwer erkennen kannst. Dieser Sklave stammt aus Aegyptus und dient dem Hause Iulia bereits sein gesamtes Leben. Er ist in der Urbs Aeterna, in der Domus Iulia geboren. Was ich dir hiermit mitteilen möchte ist folgendes, dieser Sklave gehört ab sofort dir. Ich werde ihn dir vermachen. Verfahre du mit ihm, wie du beliebst. Von mir hat dieser Sklave noch keinen Namen erhalten, da ich gedacht habe, du als sein Besitzer darfst dir einen passenden Namen überlegen. In der Domus Iulia war dieser Sklave als Cubicularius eingesetzt. Aber auch bei Tisch hat er bedient. Und musizieren kann dieser Sklave, ein wahrer Traum ihm zuzuhören. Nun gut. Jetzt weißt du was es mit diesem Sklaven auf sich hat. Die beiden iulischen Sklaven, die ihn begleiten werden alsbald in die Heimat zurück kehren.
Vale bene.
gez. Quintus Iulius Canus
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