RE: Vor Brigids Forst
Niamh hatte erst vor wenigen Tagen ihr neues Heim bezogen. Um es immer warm und behaglich zu haben, musste sie nun Holz und Reisig für die Feuerstelle sammeln. In ihrem Tragekorb, den sie auf dem Rücken trug, war noch viel Platz.
Außerdem hielt sie die Augen auf, um vielleicht noch ein paar andere nützliche Dinge zu finden, die der Wald für sie bereit hiel und die sie gebrauchen konnte. Frisches Moos war zum Beispiel nutzlich. Manchmal fand sie auch noch ein paar Nüsse aus dem letzten Herbst, die noch genießbar waren. Aber es gab nun auch schon die ersten Kräuter, die sie ernten konnte.
Sie liebte es einfach, durch dem Wald zu streifen, besonders dann, wenn es ein so schöner Tag war, wie an diesem Tag. Die Sonne schien, der Himmel war blau und es war auch keine Regenwolke in sich, die daran etwas hätte ändern können. Sie summte ein Lied aus ihrer Heimat und war einfach nur glücklich, dass sie nun endlich hier war. Was ihr dabei aber nicht aufgefallen war, war die Entfernung, die sie während ihres Waldspaziergangs bereits zurückgelegt hatte. Sie hatte längst schon den Forst um das Heiligtum verlassen. Zu sehr war sie damit beschäftigt, den Boden nach 'Schätzen' abzusuchen und jedes Mal, wenn sie fündig wurde, freute sie sich wie ein Kind darüber. Erst als sie den nahenden Hufschlag vernahm blieb sie stehen und versuchte herauszufinden, aus welcher Richtung der Reiter kam. Schnell versteckte sie sich hinter einer alten dicken Eiche und lugte immer wieder hervor, um den Reiter erspähen zu können. Da war sie wieder, ihre Angst vor irgendwelchen Verfolgern, die ihr Erwan oder Diarmait geschickt hatten.
Nach einer Weile erkannte sie den Reiter, der plötzlich sein Pferd zum Stehen gebracht hatte und sich nun einen Platz zum rasten suchte. Seiner Kleidung und seinem Aussehen nach zu urteilen war es ein Römer. Er hatte dunkles Haar und sein Teint war dunkler als ihr eigener. Wie angewurzelt blieb sie stehen. Sie hatte solche Angst!. Dann viel ihr ein, dass sie ja ein Messer dabei hatte. Das würde sie brauchen, wenn der Römer sie angreifen wollte! Panisch begann sie danach zu suchen. Sie fand es schließlich in der Stofftasche, die sie an ihren Gürtel gebunden hatte. So verharrte sie eine Weile hinter der dicken Eiche und hoffte, dass der Eindringling bald wieder verschwinden würde. Der allerdings schien keine große Eile zu haben. Schließlich wagte sie es noch einmal, hinter ihrem Versteck hervorzulinsen. Dabei machte sie einen winzigen Schritt nach vorne. Ihr Fuß traf dabei auf einen kleinen Zweig, der unter ihrer Last mit einem Knacken zerbarst. "Oh nein!", flüsterte sie leise zu sich selbst und wäre am liebsten Im Erdboden versunken.
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