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Ich ging mit Niamh zu der Hütte und wartete einen Moment draußen, während Niamh sich umsah. Es war ihre Hütte, oder würde es werden, und ich wollte ihr diese ersten Momente da nicht nehmen. Überhaupt fühlte ich mich gerade wieder mehr wie ein Eindringling, auch wenn ich hier irgendwie doch hingehörte, aber eben nicht ganz. Der Platz hier, der war mehr für die Frauen, und auch, wenn es leicht war, sich mehr vorzustellen, so leicht war es eben doch nicht.
Ich schaute durch die Öffnung, wo die Tür hin musste, und sah immer wieder Niamh von hier nach da gehen und sich umsehen. Wie leicht wäre es, sich vorzustellen, dass das hier
unser Haus wäre, und sie würde dort etwas eben einfach suchen. Ein paar Kräuter zum kochen, oder etwas, das sie verlegt hatte. Unbedarft und unbekümmert, weil sie noch nicht bemerkt hatte, dass ich zurück
nach Hause gekommen war. Und dass ich hier draußen darauf wartete, dass sie mich bemerken und begrüßen würde. Vorfreude genießend. Vielleicht in ein paar Jahren den Kindern Zeichen gebend, still zu sein, damit sie die Überraschung nicht verdarben. Oder eben von diesen kreischend begrüßt werden. Oder auch nicht, sondern eben jeden Tag hier sein, nicht mehr unterwegs sein, sondern immer hier, verwurzelt, wie eine alte Eiche tief mit dem Boden verbunden.
Ich atmete einmal tief durch und schüttelte die unnützen Gedanken ab. Die Dinge waren nicht so einfach, und Wunschträume halfen überhaupt gar kein bisschen, sie irgendwie einfacher zu machen. Ich machte es damit nur viel schwerer, als es sowieso schon war. Ich wartete also, bis Niamh wieder vor die nicht vorhandene Tür trat, ehe ich mich daran machte, ihr zu helfen.
“Dann schau ich mal nach der Tür“ sagte ich und hoffte inständig, dass das Ding nicht zu schwer war. Sonst würde mich Gilda doch noch ans Bett fesseln, wenn meine Naht wieder aufging und die Wunde wieder blutete. Ich trat also ein und hievte das Ding erst einmal hoch, was vom Gewicht her noch wirklich in Ordnung war. Mit einer Hand die Tür abstützend schaute ich mir erst einmal an, wo sie hin musste und was ich dafür tun musste.
“Ich glaube, die obere Angel ist kaputt. Ich kann dir die Tür einhängen, aber ich glaube, da müssen neue Beschläge dran, damit es richtig hält. Sonst fällt sie irgendwann wieder raus.“
Ich wuchtete das Ding irgendwie hin und her, fluchte dabei mehrfarbig, bis ich endlich den Stift getroffen hatte und die Tür wieder an Ort und Stelle brachte. Meine Schulter schmerzte etwas ungut, aber ich hoffte, dass nichts weiter war.
“Ich kann in Iscalis den Schmied nach neuen Beschlägen fragen und dann herbringen, wenn du magst?“ bot ich unsicher und kleinlaut an. Und nein, ich suchte nicht nur einen Grund, um in ein paar Wochen nochmal vorbeischauen zu können.