RE: [Thorianum A|Wohnung IX] Wohung von Accia Prisca
Damit sie versorgt war? Prisca schaute verwirrt und schüttelte dann den Kopf. “Aber das muss er nicht“, protestierte sie schwach, weil sie noch immer nicht verstand, warum Sabinius Merula so etwas wollen könnte. Wenn er ihr wirklich etwas hinterließ, würde sich ihr Bruder das sicherlich unter den Nagel reißen, und das wollte Prisca ganz und gar nicht. Aber wahrscheinlich hatte sie dabei genauso wenig Mitspracherecht wie bei allem anderen. Sie war nunmal nur eine Frau, und die Männer entschieden so etwas. Trotzdem fühlte sie sich bei dem Gedanken sehr unruhig, auch wenn sie das vor Naevia Calida nicht thematisieren konnte. Man sprach nicht schlecht über die eigene Familie. Erst recht nicht bei der Schwiegerfamilie.
Oh Götter, allein dieses Wort! Schwiegermutter! Prisca war immer noch froh, zu sitzen. Erst recht, als Naevia Callida auch nochmal dieses Kinderthema aufgriff oder dass alles schlimmer werden könnte. Prisca fühlte sich irgendwie ein wenig elend, aber sie nickte tapfer um zu zeigen, dass sie verstanden hatte. Da half auch das Lob nur wenig, dass Prisca sich besser fühlte. Unsicher kratzte sie sich am Ellbogen und murmelte ein leises “Danke“, weil sie nicht wusste, was sie sonst dazu sagen sollte.
Aber das gefühl hielt nur ungefähr so lange an, bis Naevia Callida das Datum nannte, an dem Sabinius Merula heiraten sollte. Dann war ein sehr viel stärkeres Gefühl omnipräsent: Panik. “So schnell? Aber… ich hab mein Kleid erst angefangen. Und… ich weiß noch gar nicht, wo wir feiern können. Und die Einladungen, und das Opfertier, und...“ Sie hielt sich ängstlich an Miriams Arm fest, die Augen groß wie Teller, und plapperte all die Dinge vor, die zu einer Hochzeit gehörten, von denen sie aber keine Ahnung hatte und noch keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Im Allgemeinen richtete die Familie der Braut ja die Feier aus.
Miriam versuchte, sie zu beruhigen und schloss sie erst einmal in die Arme. “Alles wird gut, mein Lämmchen. Sabinius Merula weiß das doch alles.“
“Ja, aber mein Kleid! Ich kann ohne Kleid nicht heiraten!“
“Wir werden es deiner Freundin sagen und sie fragen, ob du auch früh kommen und ohne sie bleiben darfst, um zu arbeiten. Es wird viel Arbeit, aber wir kriegen das bestimmt hin. Und auch alles andere. Wir fragen die Nachbarn und dekorieren dann den Platz unten einfach schön mit ein paar Lampen und Girlanden, pflücken vor der Stadt schöne Blumen… Ich kann die Mädchen vom Thermopolium fragen, ob sie das Essen bereitstellen...“
“Aber das wird viel kosten!“ sagte Prisca, ehe sie sich erinnerte, wer ja noch da war, und vor Scham rot anlief.
Miriam lächelte entschuldigend. “Das wird schon alles werden.“
“Und wenn es regnet?“ Das war im Frühjahr ja nicht ausgeschlossen, in Britannia zweimal nicht.
“Wir finden schon was. Vielleicht dürfen wir auch die Basilika der Therme an diesem Tag benutzen?“
Prisca zweifelte sehr, dass sie das ohne viel Geld, welches sie nicht hatte, durften, und noch mehr, dass Florus dafür auch nur ein müdes As ausgeben würde, aber sie wollte jetzt nicht zu ausgiebig jammern.
Miriam war da weitaus praktischer und wendete sich an Naevia Calida, um noch etwas anderes zu erfragen. “Verzeih, wenn ich so direkt frage, aber wo das Thema schon dabei war… Ist dein Sohn denn aktuell in der Verfassung, Kinder zu zeugen?“ Als Mutter im Haushalt würde Naevia Calida sicher wissen, ob er sich ab und an eine Sklavin oder eine Lupa ins Bett holte, um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Und da Miriam Prisca auf die Hochzeitsnacht vorbereiten musste, wäre das durchaus wichtig zu wissen, worauf sie Prisca einstellen sollte. “Und wenn ja, sollte ich Prisca dabei auf bestimmte Praktiken vorbereiten, die der Sache dienlich wären?“ Mit dem Bein konnte er vielleicht seiner Pflicht nicht wie üblich nachkommen. Normalerweise war die Anweisung an junge Bräute Leg dich einfach hin und lass ihn machen, es dauert auch nicht lange, aber in diesem Fall könnte da etwas mehr Anleitung nötig werden.
Vormund (Tutor): Aulus Carisius Primus (NSC)
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