Calums Zorn war beinahe greifbar. Vielleicht hatte sich Cartivel mehr dabei gedacht als eine Bestrafung, als er Dunduvan verstummen ließ. Wieder musste er zuhören. Und Calums Argumente drangen in seinen Kopf und bissen sich fest: Ertrug er sie? Ertrug er sich selbst? Ertrugen sie die Last der Blutrache, die ihnen alle auferlegt worden war? Siebzehn Jahre geborgte Zeit war ihr Leben.....
Nun am Feuer erzählte Calum zögernd davon, dass er die Geisterklippen emporgestiegen war. Mehr brauchte er nicht anzudeuten. Der Zwist in der Bruderschaft, der Tod Caradocs, die Deutung, dass Cathbad mit dem Ende des Imperiums nicht recht gehabt hatte, das brach ihm wohl das Herz. Calum hatte solch ein großes Herz. Von allen Brüdern war er der Empfindsamste.
Er hatte sterben wollen? Wie dunkel musste seine Nacht der Seele sein. Sie waren die Falken. Sie waren die Dunkelheit für andere, in dem sie ihre Dunkelheit aus ihren Herzen rissen und sie über die Welt warfen:
Wir werden sterben, Bruder. Lass es uns zusammen tun |
, kritzelte Dunduvan auf seine Wachstafel. Das war der einzige Trost, den er Calum geben konnte. Calum würde nicht alleine sein auf seinem Weg. Dunduvan wollte mit ihm gehen. Er legte seine Hand auf Calums Schulter und drückte sie:
Lieber Calum, mein Gefährte, für immer vereint....
Da es Nacht geworden war und der Feuerschein nicht viel hergab, musste er dem Bruder die Tabula dicht unter die Nase halten.
Dunduvans dunkle Augen glänzten im Feuerschein.
Lass es uns zusammen tun, und soviele Römer mitnehmen wie nur möglich. Der Tod hatte doch keinen Schrecken. Das Leben war es, das jede Art Schrecken in sich barg....
Am nächsten Morgen brachen sie auf und gelangten über die Hochebene in den ausgedehnten Wald, der die Heilige Quelle umgab. Je weiter sie kamen, desto mehr hatte Dunduvan das Gefühl, dass sich etwas um sie zusammenbraute. Es lag in der Luft, und er sog die Luft geräuschvoll ein; und er hatte einen Blutgeschmack im Mund. Er schaute Calum an; Calum hatte die gleiche Ausbildung und nach Dunduvans Einschätzung die feinsten Sinne von ihnen allen, spürte er es nicht auch? *
Dunduvan ging in die Hocke und seine Hand tastete über den pockigen Boden, die Grasnarben, bis er fand, was er suchte: Hufspuren. Hier war zumindest ein Pferd gewesen. Jemand war in die Richtung der Heiligen Quelle unterwegs so wie sie selbst, aber zu Pferd und höchstwahrscheinlich bewaffnet.
Er drehte sich zu Calum um und machte zu ihm die Geste für "Kampf", ein schnelles Durchschneiden seiner Handfläche. Hier hatte eine Auseinandersetzung stattgefunden. Zweige waren geknickt, Gras hatte sich vor kurzem erst aufgerichtet, und an einigen Blättern klebte rostbraunes eingetrocknetes Blut. Doch wer waren die Kämpfenden gewesen? Wer hatte wen angegriffen und das Wichtigste: Waren sie noch in der Nähe und würden sie Freund oder Feind sein? *
Sim off: * Was sie finden, wird
hier erzählt