RE: Das Heim der Priesterin
Ich runzelte kurz die Stirn, als Gilda sagte, wir sollten die Reifen opfern, weil wir Brigids Hilfe brauchen würden. Hatte sie etwas gesehen? Im Gegensatz zu mir konnte sie sowas nämlich richtig gut. Aber ich traute mich nicht wirklich, nachzufragen, sondern sagte nur “In Ordnung“ und schaute zu Niamh, die ja auch damit einverstanden sein musste. Wobei ich nicht glaubte, etwas dagegen zu haben, ein Opfer zu bringen.
Gilda wuselte auch schon gleich durch den Raum und kramte in ihren Tiegeln und Töpfen nach Sachen. “Niamh hat es schon ausgewaschen und auch genäht“, erklärte ich, war mir aber nicht sicher, ob Gilda überhaupt zuhörte. “So schlimm war es auch nicht, hatte schon schlimmeres. Aber, naja, keiner will eine entzündete Wunde, nicht?“ sagte ich weiter, während sie Verband abkochte.
Ich zog mir unterdessen meine Tunika aus, so dass ich nur in meiner Hose dann dastand. Irgendwelche Scham deshalb fühlte ich nicht, zum einen gab es da ja nichts, dessen ich mich schämen sollte, und zum anderen hatte Niamh mich ja schon so gesehen und Gilda, die zählte irgendwie nicht so ganz als Frau, weil sie Priesterin war. Also, sie war auch Frau, aber eben keine, der mein nackter Oberkörper was bedeuten sollte. Oder so.
Ich setzte mich und fummelte an dem provisorischen Verband herum. Ein bisschen hatte die Wunde doch noch nachgeblutet, aber nicht schlimm, aber so klebte jetzt das, was Niamh aus ihrem Kleid für diesen Verband geopfert hatte, etwas unangenehm an der Haut.
Da Gilda zu der Seife nichts sagte, nahm ich an, dass ich keine bekommen würde. Schade. Ich hätte zu gerne Dunduvans Gesicht gesehen, wenn ich ihm vorschlagen würde, besser die auch noch zu nehmen, um sich den Mund auszuwaschen.
Falke
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