RE: Owain wird verkauft
Wo ein Römer war, da waren schon bald sehr viele! So war es auch hier auf dem Sklavenmarkt. Binnen kürzester Zeit füllte sich der Platz vor dem Stand des Sklavenhändlers mit illustren Gestalten. Durchweg waren es alle Römer, zumindest hielt ich sie dafür. Einige wenige schienen aber auch Sklaven mit sich zu führen, die allerdings eher im Hintergrund blieben. Sehen und gesehen werden - so hieß die Devise, schien mir. Denn nicht jeder der Anwesenden war an mir oder den anderen Sklaven interessiert. Nur vereinzelt stellten mir ein paar von ihnen Fragen oder musterten mich gelangweilt.Viel interessanter schien es, sich miteinander zu unterhalten. Selbst die Hübsche mit dem schönen Haar war inzwischen anderweitig beschäftig. Offenbar war sie fast jedem bekannt und sehr beliebt, besonders bei den Männern. Kein Wunder, bei ihrem Aussehen! Selbst ich musste zugeben, dass sie mir gefiel, obwohl sie eine Römerin war.
So stand ich wieder da und starrte ins Nichts, als die ersten Gebote kamen. Mein Körper war wieder zu einer leblosen Hülle geworden und meine Augen schienen wieder leer zu sein. Der Funke, die die junge Frau zu Anfang in mir enfacht hatte, war längst wieder erloschen, weil er keine weitere Nahrung erfahren hatte.
Nur ganz kurz, als mich der blonde Römer in den Worten meiner Sprache angesprochen hatte, wollte mein Herz wieder schneller schlagen und mein ausdrucksloses Gesicht, sah für einen Moment ganz überrascht aus. Doch als ich die Bedeutung seiner Worte endlich erfasste, war die Enttäuschung wieder groß. Ich ließ nichts mehr in mein Ohr dringen. Die Stimmen der Leute, ihre Worte und Phrasen, die ich zumeist gar nicht verstand, ließen mich kalt.
Wäre doch alles schon vorbei! Ich wäre sogar freiwillig in die Minen gegangen, nur um von hier fort zu kommen! Was hatte ich denn noch vom Leben zu erwarten?
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