RE: Von Iscalis nach Norden - Reise in die Sicherheit?
Sie nickte. "Ich denke schon. Die beiden Kerle sehen nicht danach aus, als kämen sie direkt von Diarmait." Nein, ihre Verfolger sahen irgendwie "römisch" aus und der eine hatte zumindest Latein gesprochen. Außerdem hätten sie nicht gezögert, sie umzubringen, wären sie aus Éire gekommen. Niamh konnte es immer noch nicht fassen, dass der gallische Händler zu so etwas fähig sein konnte. "Wie krank kann man sein? Der tut so, als wäre ich seine Sklavin, die ihm davongelaufen ist." Er hatte sich in den Kopf gesetzt, sie gewinnbringend zu verheiraten und hatte dabei völlig vergessen, nachzufragen, was sie dazu dachte. Der Gallier war in dieser Beziehung durch und durch Römer geworden.
Nun, da langsam die Anspannung von Louarn abfiel, schob sich der Schmerz mehr und mehr in den Vordergrund. Der Kerl hatte ihn an der Schulter erwischt, wie sie sachon bald sehen konnte. Louarn hatte unter Schmerzen versucht, seine Tunika auszuziehen, nachdem er auch endlich seine Handaxt abgelegt hatte. Die Wunde war tief. Er hatte schon einiges an Blut verloren. Irgendwie musste sie versuchen, die Wunde zu verschließen. Doch vorher musste sie zunächst gesäubert werden, damit sie sich nicht entzündete.
"Wir brauchen Wasser und ich werde nochmal versuchen, ein Feuer zu machen," sagte sie, nachdem sie die Wunde begutachtet hatte. "Bis ich zurück bin, solltest du ein Tuch auf die Wunde drücken. Aber ich fürchte, wir haben kein Tuch!" Doch dann hatte sie eine Idee. Sie lief zum Höhleneingang, dort wo ihre Sachen noch lagen. Aus ihrer Tasche zog sie ein sauberes Unterkleid aus Leinen heraus. Sie nahm es und gab es Louarn. Dann verschwand sie im Unterholz. Glücklicherweise schob sich nun keine Wolke mehr vor den vollen Mond, so dass sein Licht ihr es ein wenig einfacher nachte, Reisig für das Feuer zu finden. Sie kehrte Bald wieder zurück und machte sich daran, das Feuer zu entzünden. Nach mehrere Versuchen hatte sie endlich Glück. Ein Funke war auf den Zunder übergesprungen und entfachte sich zu einer kleinen Flamme, die stetig wuchs, als sie Nahrung fand.
Niamh hatte den Wasserschlauch geholt und während Louarns Wunde säuberte, erzählte er ihr, wen er in seinen Träumen gesehen hatte. "Du meinst den Gehörnten? Du hast den Gehörnten in deinem Traum gesehen?", fragte sie fast schon andächtig. Es war etwas Besonderes, wenn einem der Herr des Waldes im Traum erschien. Und wenn sie Louarns Worte richtig deutete, war es nicht das erste Mal, dass ihm ein Gott oder eine Göttin erschienen war.
Gerade als sie nachfragen wollte, stellte er fest, dass die Wunde genäht werden müsse. Ja, daran hatte sie auch schon gedacht, dass dies notwendig werden konnte. Jedoch hatte sie das noch nie gemacht. Ja, sie konnte nähen. Aber es machte einen Unterschied, ob man ein Tuch nähte oder Haut!
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