>>> Ein klarer hellblauer Himmel, so klar, dass er an den Rändern fast weiß zu schimmern schien, wölbte sich über der Stadt Iscalis. Die Stadtbefestigung, die aus Pallisaden bestand, warf akzentuierte Schatten über den kahlgetretenen Boden. Vier Soldaten hielten Wache am Tor, doch da es noch Tag war und alles friedlich schien, machten sie nur Stichproben. Gerade hatten sie einem großen Kelten sein Schwert konfisziert. Wie in jeder römischen Stadt war das Tragen von Stichwaffen für Zivilisten verboten. Ein paar wenige Leute gingen ein- und aus, auch einige Karren hochbeladen mit Hausrat kamen an.
Dunduvan Deimos schaute auf die Kinder, die auf den Karren saßen, und die Erwachsenen, Männer wie Frauen, die die Karren schoben und zogen. Meist waren es bescheidene Leute, die gehört hatten, dass man in Iscalis Arbeit finden konnte - oder sonst sein Glück. Auch wenn der junge Falke selbst dagegen war - viele Kelten waren es anscheinend nicht oder nicht mehr. Die römische Stadt wirkte auf das Umland wie ein Magnet.
Dunduvan, gekleidet in eine braune Tunika, eine braune speckige Kappe auf dem Kopf und ein Bündel an einem Stecken über der Schulter, sah wie ein gewöhnlicher Bauernjunge oder ein junger Handwerker aus. Zumindest wenn er den Blick gesenkt hielt. Hob er den Kopf und sah die Leute an, war da etwas Durchdringendes und Intensives, das er vor den Legionären sorgfältig verbarg. Er hasste die Soldaten.
Er wartete auf Calum, seinen Bruder von den Falken, den er um diese Zeit vor dem Stadttor treffen wollte.
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