RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona
Ich schaute ihr kurz nach, als sie ins Bett ging und wollte mich dann schon wieder meinen Gedanken widmen, als auf einmal Serafina wie eine kratzbürstige Katze vor mich stand und mich anfauchte. Was zum Orcus?Verliebter Gockel? Ich benahm mich wie ein… ich wusste nicht einmal, was ein Erdmännchen war, aber sicher nichts nettes, und wahrscheinlich war es klein, süß und flauschig, wenn man den Rest ihrer Worte bedachte.
“Wo umschmeichle ich sie denn? Weil ich angeboten habe, mit ihr zu schlafen?“ Ja, vielleicht brauchte ich mal so einen Einlauf, um wieder einen klaren Kopf zu kriegen, denn mal ehrlich, der Vorschlag war nicht unbedingt mein bester gewesen und natürlich hatte sie den auch abgelehnt. Aber es war eben ein Versuch gewesen, sie aus ihrer Melancholie herauszubekommen und davon abzuhalten, bei ihrer Suche nach menschlicher Nähe einige sehr dumme Entscheidungen zu treffen. Wie beispielsweise den Iulier näher an sich heranzulassen, als das unbedingt sein musste. Trotzdem war ich nicht grade amüsiert davon, von Serafina angegiftet zu werden, und dementsprechend harsch war auch mein Tonfall im ersten Moment der Antwort.
Im zweiten Moment dämmerte mir der Grund, und ich sah sie an. “Du bist eifersüchtig.“ Es war keine Frage, und auch keine Anschuldigung. Mein Tonfall war ruhig, als hätte ich festgestellt, dass der Himmel blau war. Aber ja, Serafina war eifersüchtig. Natürlich wusste ich, dass sie Interesse an mir hatte, und ja, vielleicht wäre es auch cleverer von mir, dem nachzugehen, damit ich nicht länger abgelenkt war. Und ich erwägte es tatsächlich einen Moment länger, als gut für mich war. Aber ich war nicht clever.
“Und wen soll sie deiner Meinung nach heiraten? Den Töpfer? Den Schmied? Sie wäre mit nichts unter ihrem Stand zufrieden, und genau das ist gefährlich. Denn ihr Mann wird dann Karriere machen. Wird Kontakt zum Kaiserhof deshalb haben. Wird Gäste aus Rom empfangen. Und irgend jemand wird sie erkennen, nur dass sie dann nicht weiter fliehen kann.“ Ich hasste es, wenn ich so viel reden und erklären musste. Seit zwei Jahren beschützte ich alle beide. Ich hatte Serafina in langen Stunden beigebracht, wieder sich selbst zu vertrauen, als sie sich nur hatte verkriechen wollen. Und trotzdem zweifelten beide und fragten nach meinen Gründen, anstatt mir einfach zu vertrauen. Vielleicht musste ich wirklich auf den Putz hauen und beide hier einsperren, wenn es anders nicht ging. Denn ja, lieber hasste sie mich und war am Leben, als tot, weil ich zu weich war.
“Morgen früh, du und ich, Training direkt nach Sonnenaufgang.“ Das war mal wieder überfällig und ich war jetzt in der passenden Stimmung dafür, und nach Sonnenaufgang würden wir hier niemandem großartig auffallen, da die Baustelle genug Krach machte, um unseren Krach zu schlucken, es aber noch früh genug war, dass abseits davon niemand unterwegs war.
Wird für einen Freigelassenen von Didia Corona gehalten
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