RE: Equirria - Pferde- und Wagenrennen zu Ehren des Mars - Zuschauerränge
Mit meinem großen Wurf hatte ich nicht nur Accia völlig aus dem Konzept gebracht. Sie wirkte plötzlich ganz blass, als habe sie einen Geist gesehen. Auch ihr Bruder war aller andere als erfreut darüber. Wobei ich annahm, dass er weniger wegen seiner Schwester schmollte, als um die Erinnerung an seine Spielschulden, die er bei mir angesammelt hatte.
"Warum sollte ich auf einen Reiter setzen, der auf den dritten Platz zurückgefallen ist? Nur weil er Römer ist? Dann setz du doch auf ihn! Nein, nein, ich setze auf das Barbarenmädchen! Auch wenn ich recht wenig für Ihresgelichen übrig habe," entgegnete ich Florus und starrte demonstrativ nach unten, um den Verlauf des Rennens zu verfolgen. Natürlich war das Rennen noch lange nicht vorbei und es konnte noch so einiges passieren. Der Furier konnte sich wieder nach vorne kämpfen oder ein anderer Reiter, mit dem im Augenblick vielleicht noch gar keiner rechnete, konnte in der letzten Runde nach vorne breschen. Die Reiterin aber hielt sich gut und wenn es stimmte, dass sie das letzte Rennen auch gewonnen hatte, war sie durchaus eine Favoritin.
Kurz darauf bestätigte Florus dann meine Vermutung. Es ging ihm nur ums Geld und dass er die Schulden nicht zahlen könne, weil sein Vater ihm seinerseits nur Schulden hinterlassen habe, Seine Spiekschulden und die Mitgift sei zu viel, jammerte er fast schon.
Ich atmete tief durch und wandte meinen Blick wieder zu ihm. So ganz wollte ich ihm das nicht abnehmen, was we mir da erzählte. Denn schließlich kannte ich ihn ja schon eine Weile und ich wusste, wie gern er sich in Spielchen verwickeln ließ, die ihm hinterher teuer zu stehen bekamen. Wie erbärmlich musste man sein, wenn man wie er seiner eigenen Schwester nicht einmal eine angemessene Mitgift zahlen konnte! Aber mir ging es nicht ums Geld! Mir ging es um Prisca. Ich wollte sie, mit oder ohne Mitgift! Doch wusste auch, wie beschämend es für sie sein musste, wenn sie ohne eine Mitgift in eine Ehe gehen sollte.
"Na gut! Ich erlasse dir deine Spielschulden, wenn du dich bereit erklärst, deiner Schwester eine angemessene Mitgift zu zahlen. Wärst du damit einverstanden, Accius Florus?" Dann wäre er all seine Sorgen auf einen Schlag los: seine Schwester, seine Schulden und auch mich. Denn ich würde nach der Hochzeit gewiss keinen Wert mehr auf seine Gesellschaft legen.
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