(03-14-2023, 01:00 PM)Didia Corona schrieb: (03-12-2023, 06:31 PM)Accia Prisca schrieb: …
Allerdings war das recht schwierig, da just in diesem Moment auf einmal Didia Corona kam und sie grüßte. “Salve, Didia Corona. Mein Bruder, Marcus Accius Florus, war so freundlich, mich hierher mitzunehmen, nachdem der liebe Marcus Sabinius Merula uns eingeladen hat“, sagte sie und stellte mit leichtem Deuten ihrer Hand die beiden Herren so auch vor. Prisca hoffte wirklich, dass dies so korrekt war, da eigentlich ihr Bruder sonst eher sie vorstellte, das in diesem Fall aber irgendwie alles verdreht war, da Didia Corona sie ja schon kannte.
Corona lächelte beide Männer freundlich an und neigte etwas den Kopf ohne den Blick vor ihnen zu senken. Als Pricas Bruder dann auf die junge Keltin, auf der Rennbahn, zu sprechen kam lachte sie auf.
„Seid euch da mal nicht so sicher, Accius Florus, die junge Keltenprinzessin hat erst im Dezember das Wagenrennen gewonnen. Ich bin mir sicher sie ist eine ernst zu nehmende Gegnerin. So manche Frau hat es hier in Britanien schon uns Römern gezeigt. Auch wenn sie dann am Ende doch sich geschlagen geben mussten, den Rom siegt immer.“
Der abschätzende Blick des Accius war ihr nicht entgangen, auch wenn er jetzt doch recht charmant tat war Corona auf der Hut. Wobei sie sicher war, wenn etwas unschickliches eintreten würde, würde Bo schon eingreifen.
„Salve, Sabinius Merula. Es ist mir ebenfalls eine Freude eure Bekanntschaft zu machen.“
Man merkte den beiden Männern ihre militärische Zugehörigkeit an, was Corona noch mehr zur Vorsicht mahnte. Man konnte ja nie wissen.
Sie lachte erneut als Sabinius auch gleich auf die Keltin setzte.
Ich ließ Didias Einwurf stehen, denn ich konnte dazu wenig sagen, wie gut oder schlecht die Keltin dort unten wirklich war. Was mich lediglich ein wenig daran störte war, wie sie mit ihren Worten die Icener-Königin Boudicca heraufbeschwor. Im Grunde waren es die Schwärmereinen einer Frau, die wohl kaum diese schrecklichen Monate damals selbst miterlebt hatte. Ich hingegen konnte mich noch gut daran erinnern. An die furchtbaren Ereignisse in Londinum, von denen ich natürlich auch gehört hatte. Aber vor allen Dingen war mir die Angst meiner Mutter gut in Erinnerung geblieben. Mein Vater war damals nicht bei uns gewesen und bevor er ging hatte er mir noch eingebleult, dass ich nun der Mann im Hause sei, der meine Mutter und meine Schwester beschützen musste. Ich - ein zehnjähriger Junge!
Für Florus hingegen waren Didias Worte wie ein rotes Tuch! Er nahm es ihr sehr übel, wie sie von der "Icener-Schlampe" geschwärmt hatte und machte daraus auch keinen Hehl. Seine brachiale Wortwahl war alles andere, was eine zartbeseitete Frau, wie seine Schwester hören sollte. Mir waren natürlich auch ihre Reaktionen nicht verborgen geblieben, als Florus loslegte und sich in Rage redete. Accia tat mir wirklich leid! Aber im Gegensatz zu mir hatte er damals bereits schon in der Legion gedient. Er war Soldat gewesen und hatte gegen die Kelten gekämpft. Wahrscheinlich hatte er nicht nur furchtbare Dinge gehört, sondern auch furchtbare Dinge erlebt. Solche Eindrücke verfolgten einen bis ins Grab. Doch das war kein Grund, seine gute Erziehung über Bord zu werfen! Ich schwieg dazu nur, denn ich wollte nicht noch mehr Salz in die Wunde streuen.
Florus schien es mir nun aber fast schon zum Vorwurf machen zu wollen, dass ich auf die Keltin setzten wollte. Dabei war das gar nicht mein Ansinnen gewesen. Allerdings war es leider doch so, dass es bei einer Wette ein Für und Wider gab. I m Grunde opferte ich mich gerade aund setzte freiwillig auf die Keltin!
"Von wollen kann keine Rede sein! Ich würde lieber auf zehn meiner alten Kameraden setzen, als auf die Barbarin dort unten. Aber einer muss schließlich gegen Fronto und für die Keltin wetten, sonst gäbe es ja nichts zu wetten!"
Den nächsten verbalen Tiefschlag brachte Florus dann, als er auf seine Schwester verwetten wollte. Dabei erschien ein breites Grinsen in seinem Gesicht. Ich spürte bereits, wie meine Faust in eben dieses Gesicht wollte. Doch nein, ich ließ mich nicht preovozieren. Nicht von einem Dreckskerl, den ich einmal für einen guten Kameraden gehalten hatte. Dann besann er sich aber und wollte nur noch fünf Denare setzen.
"Was, deine Schwester ist dir gerade fünf Denare wert?" rief ich. Allerdings grinste ich nicht dabei.
"Nein, nein! Wie wäre es mit all deinen Spielschulden, die du noch bei mir hast? Wenn die Barbarin verliert, dann sind sie null und nichtig. Aber wenn Fronto verliert..." Ich sah ihn einen Moment herausfordernd an, denn eigentlich war ich mir nicht hundertprozentig sicher, ob ich wirklich sagen sollte, was ich sagen wollte.
"Wenn er verliert, dann zahlst du mir alles zurück. Sesterze für Sesterze!" Nur die Spielschulden? Nein ich wollte noch mehr!
"Und die Hand deiner Schwester! Aber um die hätte ich auch ohne Wette angehalten!" Ich hatte es gesagt! Ich hatte es wirklich gesagt! Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Accia aus den Klauen ihres Bruders zu befreien. Der keinen Schimmer davon hatte, was er an ihr hatte und sie wie ein Stück Dreck behandelte.