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Equirria - Pferde- und Wagenrennen zu Ehren des Mars - Zuschauerränge
03-14-2023, 04:24 PM,
Beitrag #14
RE: Equirria - Pferde- und Wagenrennen zu Ehren des Mars - Zuschauerränge
[Bild: accius-florusz9eni.jpg]

Die Frau kokettierte ein wenig und wagte es, zu widersprechen. Im allgemeinen bevorzugte Marcus Accius Florus seine Frauen gehorsam, unterwürfig und still. Allerdings ging es hier ja nicht darum, irgendwelche Sympathien zu hegen, sondern viel mehr darum, zu sehen, ob er sie rumbekommen könnte. So, wie er sie einschätzte, war sie reich und verwöhnt, und da war es einfach eine Herausforderung, zu sehen, wie weit man kam.
Wobei sie dann doch den Fehler machte, auf die britannische Königin anzuspielen. Ein Thema, bei dem wohl kein römischer Legionär viel Spaß verstand. “Du bist noch nicht lange hier in Britannia, richtig?“ fragte er nicht unfreundlich, aber auf die Art und Weise, die seine Schwester dazu brachte, sich anzuspannen. Sie kannte diesen Ton von ihm. “Die Iscener-Schlampe hat es mit ihrem Aufstand Rom nicht gezeigt. Sie hat römische Bürger abgeschlachtet, die Männer ihren Göttern geopfert und lebendig verbrannt oder geköpft und Blut aus ihren Schädeln getrunken. Und die Frauen, also das, was von ihnen übrig war, nachdem ihre Krieger fertig waren, hat sie in die Bäume gehängt, ihre Haut zwischen die Äste gespannt wie Wolltuch nach dem Färben.“ Marcus Accius Florus erzählte das in diesem beiläufigen Tonfall, als würde er über das Wetter reden. “Vielleicht solltest du deine Sympathien zu irgendwelchen Keltenprinzessinnen noch einmal überdenken.“

Ja, dass seine Chancen, sie jetzt noch ins Bett zu kriegen, nicht grade groß waren, war ihm bewusst. Es war jetzt nicht so, als ob er großes Mitgefühl mit der Bevölkerung Londiniums gehabt hätte, denen dieses Schicksal widerfahren war. Aber sogar er hatte Grenzen, und wenn eine Römerin den Feind, der sie selbst ohne mit der Wimper zu zucken abgeschlachtet hätte, auch noch lobte, dann war eine solche erreicht.

Zum Glück gab es auch noch Sabinius Merula, der mit ihm wetten wollte – und der ihn darüber hinaus verstehen würde. Florus war sich nicht ganz sicher, seit wann der Sabinier bei der Truppe gewesen war und ob er das Massaker von Londinium schon erlebt hatte oder noch nicht, aber er hatte gegen die Kelten gekämpft und dort sein Bein eingebüßt, was ihn sicherlich nicht gerade gnädig bezüglich Boudicca stimmte.
“Und du willst sicher auf die Keltin setzen?“ fragte er nochmal nach, grade ein wenig in Rage, da er das nicht verstehen wollte. “Nein, ich setze auf Octavius Fronto, einen guten römischen Centurio, und auf seinen Sieg. Ich würde sogar meine Schwester darauf verwetten“, meinte er, jetzt mit sehr breitem Grinsen. Und ja, er wartete einen Augenblick, um zu sehen, wie Sabinius Merula auf diesen Wetteinsatz reagieren würde. “Da das aber wohl nicht statthaft wäre, sagen wir, fünf Denare?“

Accia Prisca schluckte. Zum wiederholten Male. Sie kannte den Ton ihres Bruders und wusste, dass sie jetzt besser unsichtbar wäre. Er war jetzt nicht dauernd gewalttätig, aber ja, einmal hatte er sie auch schon geohrfeigt, damals in Londinium, als sie mit ihm diskutiert hatte, dass sie nicht gehen wollte. Und auch da hatte er kurz zuvor diesen Ton gehabt, ehe er explodiert war. Deshalb war sie jetzt sehr vorsichtig und zuckte bei seiner Beschreibung, was mit der römischen Bevölkerung während des Aufstandes geschehen war, sichtlich zusammen. Natürlich hatte sogar sie die Geschichten gehört, wenngleich ihr Vater sie gut abgeschirmt hatte vor solchen Details. Vor allen Dingen vor den Details. Nur leider war ihr Bruder da mit Informationen jetzt nicht sehr sparsam gewesen, und sie hatte leider, leider eine gute Vorstellungsgabe.
Sie machte sich etwas klein und hoffentlich unauffällig, als ihr Bruder dann wetten wollte. Er wollte sie verwetten? Prisca schreckte doch noch einmal hoch und schaute ihn an wie ein Kaninchen, bevor das Opfermesser niedergeht. Das konnte er doch unmöglich ernst meinen, oder? Das Problem war, dass sie es ihm tatsächlich zutraute, was die ganze Angelegenheit wirklich, wirklich schlimm machte. Dass er kurz darauf meine, fünf Denare verwetten zu wollen, war auch nicht viel besser. Das war genauso viel Geld, wie er ihr in einer Woche zum Leben zugestand, und jetzt wettete er darum ganz beiläufig, als wäre es nichts. Prisca hoffte nur, dass er gewinnen würde, denn sollte er verlieren, hatte sie eine Ahnung, an welchem Posten er die Einsparungen vornehmen würde.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund (Tutor): Aulus Carisius Primus (NSC)
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RE: Equirria - Pferde- und Wagenrennen zu Ehren des Mars - Zuschauerränge - von Accia Prisca - 03-14-2023, 04:24 PM

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