Meine Fridila wollte gerne noch einmal in das Keltendorf, in dem ich für sie bereits den blauen Stoff gekauft hatte, um sich weitere Kleider zu kaufen. Ich dachte daran, dass je weniger Kontakt wir hatten, desto besser wäre es, denn bestimmt wurden wir verfolgt. Anderseits verstand ich gut, dass Stella schön für mich sein wollte, und dass nun ja, immer noch eine Dame war und auch so aussah. Auch meine Schwester hätte wohl auf ein paar Kleidern bestanden.
So gingen wir zu der freundlichen Weberin, wo wir uns mit ein paar Brocken Latein und Händen und Füßen verständigten, bevor wir unseren Weg nach Nordosten durch das Silurerland fortsetzten. Auch ich kaufte für mich und Durs einen Wollstoff, der zwar nicht eingefärbt, dafür aber aus Lammwolle und sehr schön warm war. Durs nahm ihn in Empfang und lächelte glücklich, während er ihn an die Brust gepresst hielt:
"Dies kommt als Geschenk von Frau Stella", sagte ich, und er verbeugte sich immer noch breit lächelnd vor ihr.
Eine passende Hütte finden, ja das wollte ich. Oder eine Höhle oder sonst etwas. Es war dringend, und ich machte mir Sorgen, denn je weiter wir kamen, desto dräuender wurde der Himmel. Dicke graue Regenwolken hingen über uns. Ab und zu entluden sie sich und wir wurden nass wie Katzen. Stella saß auf
Bernjan, und ich führte unser Pferd am Halfter. Dures ging mit einem groben Stock voran.
Aber dann sorgte ich dafür, dass wir Feuer machten, und Stella das nasse Zeug vom Leib bekam, sich wärmte und sich umzog. Was das Feuer nicht besorgte, wärmte ich.... und der so grob wirkende, jedoch so zartfühlende Durs verschwand dann, um außer Sichtweite Wache zu halten.
"Stella, was meinst du: Wollen wir nach Hibernia, der großen Insel im Westen? In Hibernia herrschen wir Römer nicht. Das bedeutet, dass wir dort frei wären"
Ich wurde etwas verlegen, denn es handelte sich bei allem um Fridilas Geld, aber ihr Silber würden wir brauchen, falls wir eine heimliche Überfahrt wagen wollten. Aber vielleicht fanden wir auch einen Fischer oder ähnliches (Ich kannte die Hibernische See nicht und die heimischen Rundboote schienen mir auf den ersten Blick nicht wirklich seetüchtig, was sie aber durchaus waren)
Wir hatten eine Anhöhe erklommen und sahen nun fast bis zum Meer. Das Land vor uns war öde und wild, das waren die
Marschen von Sabrina, dem
großen Fluss.
Teilweise waren sie waldbewachsen, doch überall lugten kleine Gewässer wie graue Augen zu uns empor. Das Land war voller Wild und Vögel und fischen konnte man auch. Es hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Norden Germaniens.
Die Sonne kam hinter den Wolken hervor, und wie auf Kommando begannen all die kleinen Wasseraugen zu glitzern und aufzuleuchten, als wollten sie uns zu sich herwinken. Ich war fasziniert. Ich sah zu Stella auf Bernjans Rücken empor und nahm ihre Hand.
Stumm deutete ich auf die Schönheit vor uns. Es war, als hätte die göttliche Frija selbst uns diese Zuflucht gezeigt.