RE: Von Iscalis nach Norden - Reise in die Sicherheit?
Mein Pferd ruckte den Kopf hoch und stieß die Luft aus. Das war die einzige Warnung, die ich bekam.
Ich drehte mich instinktiv in dem Moment herum, als ich auch schon ein erschrecktes Geräusch von Niamh von Höhleneingang hörte. Was zur Anderswelt machte sie da? Ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Mein Körper sprang zurück und wich einer Klinge aus, die unter allen anderen Umständen vermutlich mein Leben sehr schmerzhaft beendet hätte.
Ich hörte einen Fluch und das erschreckte Wiehern meines Pferdes, das auszuweichen versuchte, als der Kerl nachsetzte. Instinkt und jahrelanges Training ließen mich bewegen, ohne dass ich darüber nachdachte. Ich hatte keine Waffe, da ich eben diese gerade hatte holen wollen und Niamh noch meinen Dolch hatte. Also trat ich in den Angriff, dass meine Unterarme auf die meines Gegners trafen und so seinen Angriff abblockten. Ich spürte einen schmerzhaften Biss, wo die Spitze seines Dolches meine Brust noch tief genug traf, um durch meine Tunika durchzudringen und das Fleisch darunter zu treffen. Wäre es ein Schwert, wäre ich wohl tot, aber andererseits schlug man mit einem Schwert auch nicht so zu. Auch diese Gedanken verschob ich auf später.
Mein Körper ging nach vorne, dem Schmerz entgegen, statt zurückzuweichen, und ich erwischte so die Balance meines Angreifers unvorbereitet. Er taumelte zurück und ich setzte nach, griff mit meiner Linken fest um sein Handgelenk, in dem er die Waffe hatte und ging so mit ihm zu Boden, auf ihm liegend. Er rief nach seinem Kumpanen, fluchte. Ich knurrte wie der Fuchs, von dem ich träumte, als meine Rechte auch schon sein Kinn fand. Der Schlag war so kräftig, dass ich ihn den Arm hinauf noch spürte. Seine Rechte zuckte auf von dem Einschlag und der Dolch entglitt ihm. Ich schlug ihn noch einmal, ehe ich mir schnell den Dolch schnappte und meinem Angreifer seine eigene Waffe bis zum Heft tief in die Brust rammte.
Als ich aufschaute, sah ich den anderen Kerl mit Niamh ringen. Sie schlug und trat um sich, aber er hatte sie fest in seinen Armen. Ich erhob mich, ging die zwei Schritte zu meinem Pferd, das sich erschreckt und nervös stampfend fast an die Felswand kuschelte. Der Blutgeruch, der überall um mich herum war, machte das nicht besser, aber ich brauchte meine Waffen.
Zielsicher griff ich nach meinem Schwert und der Handaxt. Schwert rechts, Handaxt links begab ich mich zum Höhleneingang, wo der Kerl mit Niamh kämpfte. Wieder knurrte ich, noch tiefer. Ich musste aufpassen, dass ich Niamh nicht verletzte, wenn ich angriff. Dass der Kerl sie töten könnte, stand ebenfalls im Raum. Allerdings verlor er dann seinen einzigen Schutzschild vor mir, was er mit ein bisschen Restverstand auch wissen würde, weshalb ich fest damit rechnete, dass er verhandeln wollen würde.
Falke
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