Von Iscalis nach Norden - Reise in die Sicherheit?
Kurz vor dem Mittag waren wir schließlich aufgebrochen. Mein Pferd hatte ich erst am Zügel geführt, bis wir aus der Stadt heraus waren. Dann hatte ich Niamh auf den Braunen geholfen und mich hinter ihr auf den Rücken des Tieres platziert, so dass wir reiten konnten. Nur die erste Strecke waren wir etwas schneller unterwegs gewesen, um Abstand zwischen uns und Iscalis zu bringen, aber schon bald trottete der Braune nur noch langsam Richtung Norden über die teils waldigen Hügel der Gegend. Zwei Tage waren lang, und das Wetter könnte besser sein für eine Reise, aber mir war es wichtig, dass Niamh in Sicherheit war. Und vielleicht wollte ich auch ein klitzekleines bisschen wieder gut machen, was ich mit ihr gemacht hatte. Nicht den Teil, dass ich überhaupt mit ihr geschlafen hatte. Das war sehr schön gewesen, und ich war mir sicher, dass es ihr auch gefallen hatte. Ich war mir sogar ziemlich sicher, dass es ihr sehr gut gefallen hatte. Und dafür entschuldigte ich mich nicht. Aber dass sie dachte, es würde mehr als das bedeuten, dass ich ihr eine Familie bieten konnte, das tat mir leid. Und dass sie jetzt sicher das Gefühl hatte, ihre Gefühle an einen Idioten und Taugenichts verschwendet zu haben. Gut, sie hatte ihre Gefühle an mich verschwendet. Auch wenn ich ihr dazu nie Anlass gegeben hatte oder ihr Hoffnungen gemacht hatte. Aber weh tun wollte ich ihr damit doch wirklich nicht,
Wir ritten eine ganze Weile schweigend, während ich sie so dicht bei mir hielt, wie es ging, dass sie nicht runterfiel. Und verdammt, das war hart. Nicht, weil sie Anstalten machte, runterfallen zu wollen. Aber sie war natürlich so ganz nah bei mir und regelmäßig drückte ihr süßer, kleiner Hintern gegen meinen Körper, was meine Gedanken manchmal ungünstig wandern ließ. Wahrscheinlich half es auch so überhaupt gar nicht, dass meine Hand an ihrer Hüfte angefangen hatte, kleine Kreise zu malen. Ich wusste, ich sollte damit aufhören, aber ihr Haar roch noch immer nach dem Heu und anderen Dingen, die ich nicht benennen konnte, und es war ja wirklich nicht so, als hätte es mir nicht gefallen. Auch wenn ich wusste, dass es sich weder wiederholen würde, noch sollte.
“Du kannst dich auch an mich anlehnen und ein wenig schlafen“, sagte ich, während der Braune sich so seinen weg über die Hügel suchte. “Wir werden jetzt noch etwa drei Stunden reiten und dann ein Lager für die Nacht einrichten. Ich hoffe, das Wetter hält sich und es regnet nicht, sonst müssen wir vielleicht eine Höhle suchen oder so, was länger dauern wird. Aber ich kenn hier ein paar, in denen hoffentlich grade nichts wohnt.“ Ja, nicht das beste Reisethema, aber ich ertrug das Schweigen nicht mehr, und irgendwas musste ich sagen.
“Gibt es in deiner Heimat auch Höhlen in den Hügeln?“ fragte ich sie, auch wenn ich ihr grade noch angeboten hatte, in meinem griff ein wenig zu schlafen. Aber ich wollte mich gerne noch mal mit ihr unterhalten und vor allen Dingen, dass sie nicht mehr böse auf mich war.
Falke
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