(02-13-2023, 11:15 PM)Frowin schrieb: Ach, das freute ihn aber! Der Mann war also auch ein Bewunderer der Rennen. Frowins Augen leuchteten allein bei dem Gedanken an die großen Rennen in Rom.
„Ich war leider noch nie in der Hauptstadt, aber mein Dominus ist ein großer Anhänger der Blauen und will seinen Rennstall in ihren Farben hier etablieren. Ich selbst trage auch blau musst du wissen. Vielleicht schaust du dir mein nächstes Rennen ja auch an? Das würde mich freuen.“ Frowin war doch sehr geschmeichelt von dem Interesse des Neuankömmlings, der sich vor seiner Sklavin so über die Bekanntschaft eines Wagenlenkers freute. Der freundlichen Wirtin nickte er dankbar zu und lauschte nun dem, weit weniger begeistert klingenden Scapula, als dieser von seinem Bruder erzählte. Frowin bemerkte wohl den leichten Stimmungsumschwung und entschloss sich, nicht weiter nachzufragen. Sich in die Familie mächtiger Römer einzumischen, war ohnehin keine gute Idee.
„Ich bin sicher, dir wird es hier gefallen“, sagte er also stattdessen. „Iscalis ist eine schöne Stadt, wenn auch recht klein. Aber es gibt viel Natur. Die Landschaft ist einfach herrlich. Und die Leute freundlich. Und es kommen immer mehr Annehmlichkeiten aus Rom hierher, wie man so hört. Angeblich soll sogar ein Lupanar aufgemacht haben, das war vielleicht ein Gesprächsthema in der Stadt…“
Zumal die tatsächlich den Mut besessen hatten, sich in unmittelbarer Nähe des Villenviertels niederzulassen.
Frowin hörte, wie Iuventia Fabata den Wein für die Gäste ankündigte und bereute im Stillen ein wenig seine Wahl des Wassers. Aber dem war eben so, er musste ja noch weit.
Die Augen des hübschen Wagenlenkers begannen zu leuchten, als ich von Eutychus und den Rennen in Rom erzählte. Natürlich waren die mit den Rennen hierzulande nicht im Geringsten vergleichbar. Aber vielleicht würde Frowin irgendwann so gut sein, dass ihn sein Dominus bis nach Rom oder zumindest bis nach Londiunium schicken würde. Das wäre zwar ein herber Verlust für all seine Verehrer. Andererseits gab es noch genug andere hübsche junge Männer. "Soso, dann bist du auch ein Blauer! Blau ist meine Lieblingsfarbe, nicht wahr Schätzchen?" Ich ließ meine Hand sanft über Asareas Kinn und dann über ihr Dekolte bis hinunter zu ihrem Schoß gleiten, denn auch sie trug eine feine blaue Tunika aus Seide, die zwar nicht unbedingt warm hielt, dafür aber ungemein anziehend aussah. Meine kleine Syrerin lächelte mir ehrerbietig zu und schmiegte sie leicht an mich. "Ja, Dominus Scapula." raunte sie mir zu und ich spürte, wie sich nun bei mir etwas regte. "Dein nächstes Rennen werde ich auf gar keinen Fall verpassen, mein Freund!" versprach ich Frowin. Denn mal ehrlich, womit in aller Welt sollte ich sonst hier meine Zeit vertreiben. Nun sicher, Asarea und Ganymed waren in dieser Hinsicht sehr nützlich. Andererseits wollte ich mich auch nicht nur im Haus meines 'lieben' Bruders verschanzen.
Ach ja, mein Bruder. Seit ich das Schiff verlassen hatte und der Klient meines Vater auch peinlich genau darauf geachtet hatte, dass ich auch tatsächlich den Reisewagen bestiegen hatte, der mich nach Iscalis bringen sollte, hatte ich unentwegt an Decimus denken müssen. Vielleicht hatten ihm ja die Zeit, seitdem er Rom verlassen hatte, gut getan und er war nicht mehr länger dieser angeberische Vollpfosten von damals. Aber um ehrlich zu sein, rechnete ich nicht damit! Also schob ich Eques Balventius noch eine Weile aus meinem gedanklichen Fokus hinaus und genoss lieber meine Zeit hier mit dem hübschen Sklaven und meiner Süßen. Frowin versicherte mir unterdessen, dass es hier sehr schön wäre. Auch landschaftlich, was mir natürlich vollkommen egal war. Land und Leute interessierten mich einen feuchten Kehricht, solange keiner von ihnen einen Aufstand anzettelte und die edle Hütte meines Bruders abfackelte. "Ach ja, wirklich! Das ist ja toll und ein Lupanar! Ich schätze, dem sollten wir vielleicht demnächst mal einen Besuch abstatten, wenn dein Dominus nichts dagegen hat!" Das wäre wohl eine meiner ersten Amtshandlungen, sobald ich in der Casa Balventia eingezogen war: Diesem Furius Saturninus einen Brief zu schreiben! Doch zunächst wollte ich meinen Durst und Hunger stillen.