RE: Das Heim der Priesterin
Ich nickte und wollte mich an alles halten, denn wir wollten gute Gäste sein und kamen in Frieden:
"Danke Weise Frau Dierna, ich werde alles befolgen, was du sagst", erwiderte ich und wiederholte das mit dem unantastbaren Quellbecken und den Eichen auch noch einmal leise in Chattisch für Durs, der zwar Latein sprach, aber nicht gut. Durs erwiderte mir so frei wie er seinem Herren gegenüber nur sprechen konnte, dass kein Mann von Verstand sich je an einer Eiche vergreifen würde. Sie gehörten dem Gott Donar.
"Und sei gegrüßt, Úna Diernastochter", sagte ich nun den Namen der Kleinen und lächelte der Mutter zu.
Stella fragte mich leise nach Verbleib des Beutels mit dem Geld. ich drückte beruhigend ihre Hand, bei Bernjan war alles gut aufgehoben, jetzt würde ich ihn an mich nehmen: "Fridila, sorge dich nicht, ich will darauf achten"
Da nieste sie und bekam einen Hustenanfall, und sofort legte ich meinen Arm um sie. Sie war eine zarte patrizische Römerin, die das raue Leben unter freiem Himmel sogar nicht gewöhnt war. Ich hoffte nur, dass mir Stella nicht krank wurde. Und natürlich hatte sie bedingt durch ihre heimliche Flucht keine Kleidung zum Wechseln mitnehmen können. Unsere Mäntel waren dick und hielten warm, aber ihre feine Tunika durfte mittlerweile zerrissen und schmutzig sein:
"Bitte noch eine Frage, Weise Frau. Gibt es hier die Möglichkeit, ein Frauengewand zu bekommen?", fragte ich Dierna:
"Meine Gefährtin besitzt nur das an Kleidung, was sie am Leibe hat", ich zögerte: "Wir haben einige Silbermünzen dabei, so dass es der Schaden der Weberin nicht wäre", gab ich zu.
Damit hatte ich erwähnt, dass wir Geld hatten. Wie viel genau, das ahnte nicht einmal ich, das wusste genau nur Stella. Ich hatte gezögert, weil Silber und Gold es waren, die Begehrlichkeiten weckten. Nicht weil ich dachte, die Priesterinnen wollten rauben. Sondern wegen Silber waren die Römer nach Britannia gekommen. Es war schön und es glänzte, aber es war ein Fluch.
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