Saturninus befand sich in Begleitung seines Sekretärs Scaevus. Am schwarzen Brett blieb er stehen und las den Aushang. Der Name "Caius Plautius Seneca , Rechtsgelehrter", sprang ihm ins Auge, und er schaute recht erstaunt drein. Jeden Tag kamen Römer an, aber ein wirklich bekannter Name war selten darunter. Für Iscaler Verhältnisse war ein in Rom leidlich berühmter Rechtsgelehrter schon ganz schön prominent.
Einen seiner Kommentare hatte er sogar hier in Iscalis, den zur
Lex Fufia Canina, nein, er irrte sich: Etwas mit Sklaven und deren Freilassung war es gewesen, die
Lex Aelia Sentia, die zwei Jahre später als das andere Gesetz, aber auch unter der Herrschaft des göttlichen Augustus erlassen worden war:
"Scaevus, schau, es gibt einen neuen Mitbürger, von dem ich schon gehört habe. Du gehst nach Hause, richtest einen Korb mit Brot, Salz und Obst und suchst dann das Haus dieses Herren auf", er tippte mit dem Finger auf die Adresse:
"Nimm Rhea oder Brigantia zum Tragen mit, welche dir halt zuerst über den Weg läuft. Und dann grüßt Du folgendermaßen: Mein Herr, der hiesige Princeps Officii Saturninus entbietet dem Rechtsgelehrten Plautius Seneca seinen Gruß und heißt ihn in der Nachbarschaft mit den Gaben der göttlichen Ceres willkommen. Er hat die Ehre, den Kommentar zur Lex Aelia Sentia in seiner häuslichen Bibliothek zu haben und würde sich, sofern der geschätzte Plautius Seneca Zeit findet, über eine persönliche Widmung des Verfassers und ein Gespräch freuen. Den Korb gibst du ab"
Er fragte nicht, ob Scaevus sich das merken konnte; das erwartete er. Er winkte ihm, gleich zu gehen und setzte dann seinen Weg in sein Büro fort.
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