(01-04-2023, 06:32 PM)Lucretia Serena schrieb:
Ich machte der älteren Dame automatisch Platz, damit sie es sich bei uns bequem machen konnte und lächelte sie ebenfalls freundlich an. "Es freut mich deine Bekanntschaft zu machen, Didia. Mein Name ist Lucretia Serena." Nachdem es sich die Didia bei uns bequem gemacht hatte, schwirrten auch gleich Mundschenke mit Häppchen und Getränken herbei. Mit den Sklaven der Didia zusammen stand nun schon ein halbes Dutzend um uns herum und wachte mit Argusaugen über uns. Unsere kleine Gruppe war wie eine bewachte Insel inmitten der anderen gut betuchten Besucher der Loge.
"Du bist erst seit kurzem hier in Britannia oder in Iscalis, Didia?" fragte ich interessiert. Im Gegensatz zu den wenigsten Römern war ich ja hier in der Provinz geboren und aufgewachsen. Die meisten anderen Römer zogen aus freien Stücken hierher, um ihr Glück zu machen oder wurden hierher versetzt.
Corona setze sich auf einen freien Platz und sah sich um ob nicht irgendwo ein Kissen lag, so auf der kalten Bank zu sitzen war nicht wirklich ihr Ding. Sie hoffte das Serafina sich jetzt darum kümmerte, nicht das sie sich hier noch eine Erkältung holte.
„Es freut mich sehr Lucretia deine Bekanntschaft zu machen, ja ich bin erst vor einigen Wochen angekommen und erst vor ein paar Tagen in Iscalis. Noch kenne ich niemanden hier und auch hab noch nicht viel gesehen. Doch als ich hörte das es ein Wagenrennen geben sollte und auch Frauen zugelassen sind…“ sie deutete auf die Rennstrecke auf der deutlich auch eine Frau mitfuhr
„…dachte ich mir, sowas gibt es noch nicht mal in Rom, das muss ich mir unbedingt ansehen.“
(01-07-2023, 05:49 PM)Claudia Sabina schrieb: Der junge Patrizier, der uns vorhin zugeprostet hatte, haute seinem Sklaven derb auf den Kopf und dann ließ er ihn die ganze Zeit was suchen, was er offenbar auf dem Boden verloren hatte.
Dieser Mensch Iulius Cato war wie eine Öffentliche Hinrichtung in der Arena. Eigentlich wollte ich nicht hinschauen, weil mir Agamedes beigebracht hatte, dass man am Unglück seiner Mitbürger keine Freude empfinden sollte, doch dann tat man es trotzdem.
"Didia Corona, erfreut dich kennen zu lernen", sagte ich:
" Ich bin Sabina... Claudia und auch erst ein paar Wochen hier. Mein Vormund lebt hier in Iscalis",
Gens Didia sagte mir nichts. Aber die Dame war gut und soweit ich es beurteilen konnte, ich war nämlich auch nicht auf dem Laufenden, modisch angezogen. Sie tat mir etwas Leid, weil sie die Provinz Britannien garstig nannte. Nun, Britannia war garstig, keine Frage. Doch ich wollte auch das Positive mal erwähnt haben:
"So schön blass wie hier war ich persönlich noch nie", sagte ich und zeigte meine hellen Hände: "Man braucht gar keine Schminke, um sich den Teint zu bewahren. - Du kommst aus Rom, nicht wahr? Oder aus sonst einer großen Stadt? Iscalis ist wirklich ein nettes Städtchen. Man braucht gar keine Leibwächter. Oder höchstens um Schweine und Hühner aus dem Weg zu jagen" , ich lehnte mich zurück und nahm einige Minzblättchen vom dargebotenen Tablett, um sie zu lutschen ( Anaxarete musste nachher nur nachgucken, dass mir da auch nichts zwischen den Zähnen hing)
Sie nahm sich ebenfalls etwas von den angebotenen Köstlichkeiten und fast schon geziert biss sie nur einen winzigen Krümel ab. Das Schlimmste, was einer Frau passieren könnte waren Krümel zwischen den Zähnen oder sogar im Mundwinkel, das ging so gar nicht.
„Es ist mir eine Ehre eine Claudia neben mir zu haben.“ Erwiderte sie Sabinas Vorstellung.
„Darf ich fragen, wer dein Vormund ist, vielleicht kenne ich ja seine Familie?“ Es gab also doch bekannte Familien hier in Iscalis, Corona fragte das ganz nebenbei, doch sie hatte einen ernsten Grund das zu fragen.
Sie schmunzelte als das junge Mädchen von dem hellen Teint sprach.
„Ja, sowas hat natürlich seine Vorteile, ich habe eine Weile in Ägypten gelebt, da ist es deutlich schwerer sich seine gesunde Hautfarbe zu erhalten. Aber ohne Leibwächter?“ jetzt sah sie beide Mädchen etwas entsetzt an
„Wie können das eure Väter oder Vormunde nur zulassen? Auch wenn das vielleicht hier eine Provinz ist und nicht viel passiert, ihr solltet immer an euren Ruf denken. Schnell ist man, gerade als junges Mädchen in eurem Alter, in Verruf geraten und dann kann schon alles zu spät sein. Nein ich geh niemals ohne Bo aus dem Haus und erst recht nicht ohne mein Mädchen.“
Ganz stimmte das auch wieder nicht, erst gestern war sie ohne Bo mit Serafina in der Therme gewesen, aber sie war ja auch eine ehrbare Witwe und kein unschuldiges Mädchen wie die beiden. Wie schnell konnte da ein Wüstling sich den beiden nähern, ganz besonders hier in dem Getummel.
„Sagt nur ihr seid auch noch gelaufen?“ Sie war wirklich entsetzt. Was war, wenn schon der Ruf der beiden in Mitleidenschaft gezogen war, jemand sie hier auch nur aus der Ferne anschmachtete? Corona hob den Kopf und sah sich um, doch alle in der Nähe waren mit ihren Blicken auf der Rennbahn und niemand sah in dem Augenblick zu ihnen. Den Göttern sei Dank, noch mal alles gut gegangen.