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[Nonen des Dezember]Wagenrennen - auf den Zuschauerrängen
12-14-2022, 04:35 PM,
Beitrag #23
RE: [Nonen des Dezember]Wagenrennen - auf den Zuschauerrängen
(12-14-2022, 04:06 PM)Claudia Sabina schrieb: Ich schlang meine klammen Finger um einen Becher leider untemperierten Gewürzweines: "Ist das kalt heute. Wird das hier in Britannia etwa noch kälter werden?"
Selbst auf dem wildesten Meer war mir nicht kalt gewesen, und jetzt wusste ich auch, warum ich Wolle tragen sollte und keine luftige Seide. Ich machte einige Dampfwolken in die Luft, das hatte ich zuvor nie gesehen und irgendwie war das lustig:

"Ritter Balventius mit Minen? Bestimmt sehr reich und vielleicht auch mit dem Kaiser befreundet. Doch nicht ganz standesgemäß", ich rümpfte die Nase, dann bewunderte ich Lucretia Serenas Schmuck:
"Das eine sind Korallen, aber was ist das für ein goldgelber Stein? Passt so schön zu deinen Augen"
Serena sah wirklich hübsch aus. Jetzt merkte ich auch, dass der Veranstalter des Rennens zu ihr hinschaute.
"Schau mal - der Furius guckt zu dir, auch wenn er nicht will, dass man es bemerkt. Er ist Patrizier und sieht ganz gut aus. Für seinen Togatus"  - das war der Sklave, der die Aufgabe hatte, ihm die Toga anzulegen: "..kann er ja nix. Welches Amt bekleidet er?",
ich stubste Serena leicht an.

Der Patrizier in der Loge hatte gemerkt, dass ich ihn beobachtet hatte. Jetzt verbeugte er sich grinsend und prostete mir vor aller Augen zu.
Ich  merkte, wie mir das Blut in den Kopf schoss. Bestimmt lief ich so pupurrot an wie ein Feldherrenmantel. Das gab es doch wohl nicht!
Ich krallte meine Hand in Serenas Unterarm:
"Hast du das gesehen?", fragte ich tonlos:
"Für was hält der mich,  dass er mich einfach so grüßt und mir zuprostet ohne mir vorgestellt zu sein? Für die große Hetäre von Alexandria?",
ich atmete tief durch:
"Wenn ich keine wohlerzogene junge Dame wäre, würde ich jetzt auch den Becher heben. Und nach ihm werfen und ihn mitten in sein Grinsen treffen. So eine Unverschämtheit"
Ich schaute zu Boden. Noch mehr ärgerte es mich, dass der Schwarzhaarige das mit dem Zuprosten  vor Onkel Menecrates getan hatte. Was würde mein Vormund jetzt vielleicht von mir denken? Das ich absichtlich rum kokettierte?
Das würde ich nie tun .... aber so ein klein wenig, klitzeklein wenig schmeichelhaft war die Unverschämtheit ja schon.
Ja, so war es. Ich studierte Philosophie, und Wahrhaftigkeit war ein Wert. Auch sich selbst gegenüber.

Ich war auf das Wetter definitiv vorbereitet gewesen, da es ja für britannische Verhältnisse noch nicht ganz so schlimm war. "Am kältesten wird es in einigen Wochen...dann schneit es manchmal und wenn es nicht schneit, dann ist morgens gefrorener Tau und Frost auf den Pflanzen. Ich habe gehört, dass es in manchen Teilen von Germanien und Gallien noch viel kälter wird und ganze Häuser im Schnee versinken." Ob das stimmte oder eine absolute Übertreibung war, wusste ich freilich nicht. Außer Dumnonia, Londinium und Iscalis kannte ich nichts von der großen weiten Welt. 

Bei der Erwähnung des Schmucks, legte ich instinktiv eine Hand auf die zierliche Kette. "Das ist Bernstein...es stammt weit aus dem Norden habe ich gehört. Es war ein Geschenk von meinem claudischen Großvater an meine Mutter zu ihrer Hochzeit. Gibt es in Alexandria keinen Bernstein?" Als Sabina mich ein wenig anstubste und mich auf den Furius hinwies, der gerade zu mir herüberblickte, wurde ich ein wenig rot. Für einen Moment trafen sich unsere Blicke, ehe ich mich wieder Sabina zuwandte. "Ich weiß es ehrlich gesagt nicht...Princeps soundso." Es war mir ein wenig peinlich, dass ich mir die Details nicht gemerkt hatte. "Der andere dort ist Iulius Cato, Tribun...ich glaube Militärtribun." Ein Schaudern durchlief mich bei der Art wie sein dicklicher Sklave aussah - als wäre er vom Dach einer Insula gefallen.

Bevor wir aber unsere Unterhaltung fortsetzen konnten, prostete uns plötzlich der Iulier zu wie zwei Dirnen in einer Taverne. Während Sabina der Ärger ins Gesicht geschrieben stand, wurde ich weiß wie eine Wand. Was sollten die Leute nur von mir denken? War der Ruf erst mal ruiniert, könnte ich mich in die Isca stürzen. Ich wand mich ruckartig von diesem ungehobelten Iulius ab in der Hoffnung, dass niemand diese peinliche Situation missverstehen würde. Damit zeigte ich zwar leider auch dem Furius die kalte Schulter, aber ich konnte wohl kaum einfach so hinnehmen, wie dieser Mann uns da behandelt hatte. "Eine absolute Ungeheuerlichkeit" hauchte ich in Sabinas Richtung und zog mir die Palla noch viel weiter über Kopf und ins Gesicht. "Ich glaube Becher werfen macht das nicht besser...wende dich lieber ab. Nicht dass die Leute noch denken, dass uns das gefällt." Haftete einem erstmal der Ruf an...einladend...zu sein, dann gab es schnell tausend Gerüchte.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund: Ihr Ehemann Tib. Furius Saturninus
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RE: [Nonen des Dezember]Wagenrennen - auf den Zuschauerrängen - von Furia Serena - 12-14-2022, 04:35 PM

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