RE: [Nonen des Dezember]Wagenrennen - auf den Zuschauerrängen
Ich hatte mich ebenfalls von meiner Phoebe zurecht machen lassen, aber ganz so modisch aufgetürmt wie Sabinas Haar waren meine langen haselnussbraunen Locken nicht. Meine Frisur war eher nach londinischer Art frisiert, wobei das lange Haar mit Wollbändern zu einem Knoten gebunden wurde. Hier in Britannia war das modern, aber für römische Verhältnisse eher altmodisch. Mir stand diese Frisur allerdings ausgezeichnet und ich wählte sie oft für spezielle Anlässe. Dazu trug ich eine Kombination aus einer sonnengelben Tunika und einer tief orangenen Palla. Die Kleidungsstücke waren einfach und kaum bestickt, aber der Stoff war von ausgezeichneter Qualität und in leuchtenden Farben gefärbt. Dazu trug ich nur ein einfaches Set aus Korallen- und Bernsteinschmuck. Verglichen mit Sabina war ich eben provinziell - in der britannischen Provinz geboren und aufgewachsen.
In der Menge aus weißen Togas in der Loge der betuchten Zuschauer stachen Sabina und ich wie bunte Vögelchen in einem verschneiten Wald heraus. Ich nahm meinen Platz neben Sabina ein und ließ wie sie meinen Blick über die versammelten Zuschauer gleiten. Mein Blick blieb am jungen Furius hängen, was mein Herz ein wenig schneller schlagen ließ. Ich fand, dass er auf jeden Fall der ansehnlichste der versammelten Herren der Schöpfung war. Ich starrte immer noch so ein bisschen, als Sabina mich ansprach und fragte, wer denn der Ritter da drüben war. So viele Ritter gab es nicht in Iscalis und alt war er auch nicht, also war die Antwort einfach. "Das ist Eques Balventius Varro. Ihm gehören ertragreiche Minen hier im Umland, nach dem was ich so gehört habe."
Ich ließ mir ebenfalls etwas von den Häppchen reichen, auch wenn ich mir ein warmes Getränk gewünscht hätte. Auch wenn wir hier vor Wind abgeschirmt waren, so war es doch sehr kalt heute. Es war kalt genug, dass ich meinen Atem als Wolke vor mir sehen konnte und meine Nase fühlte sich wie ein Eiszapfen an. Ich war froh, dass ich eine dicke Untertunika und meine schwere Wollpalla anhatte, die ich nicht nur aus Bescheidenheit und Sittsamkeit über mein Haupt gezogen hatte. Wie es wohl Sabina mit der Kälte ging? Sie war südlichere Gefilde gewohnt und hier war es doch recht kalt im Winter.
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