RE: Vor Brigids Forst
Octavius hatte es gehört. Für ihn stand fest, das waren keine Wildgänse, das waren gekonnte Schreie eines Menschen. Schnell hob er die Hand. „Leise stehen bleiben, weitersagen“, flüsterte er den Nächststehenden zu. Wir sind richtig hier. Jetzt musste er seine Männer aufteilen. Was ihm absolut nicht gefiel. Er hob einen Finger und anschließend zwei Finger, wies dann nach links. I. II. Contubernia bedeutete dies. Das Dritte und Vierte schickte er nach rechts. Fünf und sechs würden mit ihm geradeaus gehen. Er selber wollte niemanden töten, ihm würde reichen einige der Kelten gefangen zu nehmen. Fronto hatte seine Befehle bekommen und musste sie möglichst einhalten. Was er nicht verstand, warum diese Menschen verfolgen? Es hieß doch alle Menschen könnten nach ihrem Glauben leben. Wieviel Richtungen gab es im Reich, wie viele Feste von den verschiedensten Glaubensarten wurden selbst in Rom gefeiert. Er selber hatte von den Einheimischen noch nie Überfälle und Gräueltaten erlebt. Nach seiner Meinung gehörte zur Befriedung ein friedliches Zusammenleben. Doch was sollte er machen? Einen Eid hatte er geschworen und deshalb musste er den Befehlen folgen. So schlich er mit seinen Männern vorwärts. Täuschte er sich oder wurde das Gehölz immer dichter? Auch das Tageslicht drang kaum noch durch.
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