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[Der Gutshof der Furier] Die Pferdeställe
10-30-2022, 05:22 PM,
Beitrag #23
RE: [Der Gutshof der Furier] Die Pferdeställe
Frowin schloss, nun ganz rot im Gesicht, zu ihnen auf. Was war er so niedlich in seiner Unverdorbenheit. Hübsche Sklavenjünglinge in Rom hätten versucht, Saturninus zumindest ein wertvolles Geschenk aus den Rippen zu leiern, wenn er ihnen Komplimente über ihr gutes Aussehen machte. Aber auch Brigantia schien so desinteressiert an materiellem Gewinn; entweder war das eine keltische Eigenart oder Saturninus hatte gerade Glück.

Er beschloss für sich, Frowin ein großes Peculium, ein Taschengeld, welches er alleine für sich ausgeben durfte. zu geben.

Saturninus fühlte sich in heiterer Stimmung, und deshalb genoss er Catos Spitzen gerade mit Nachsicht:
"Mein lieber Iulius Cato", rief er aus: "Meine Vorfahren waren Prätoren und Konsule, und dennoch fließt in unseren Adern das Blut des alten Bauernvolkes von Latium. Landbesitz ist doch das Einzige, was sich für einen Adligen ziemt. Komm setze dich zu mir, sei vergnügt und lasse uns unserer stolzen Vorfahren gedenken, deren Hände in Roms Erde wühlten und die hinter dem Pflug hergingen"

Das war übertrieben. Saturninus wühlte niemals in der Erde, sondern verbrachte luxuriöse Ferien in einem mit allem ausgestatteten Herrenhaus. Auch einen Pflug hatte er noch nie von Nahem gesehen. Pferdezucht war eine Liebhaberei. Wagenlenkertraining auch. Villicus, Villica und viele Sklaven und freie Arbeiter regten von Morgens bis Abends die Hände, damit die Furier "Landleben spielen" konnten. 

Er nickte Frowin zu, der sich jedoch leider nicht mit ihnen hinsetzen sondern in gebührendem Abstand bleiben musste. Aber essen sollte er, was er nur mochte:

"Das ist mein tüchtiger Wagenlenker, Frowin. Man wird noch von ihm hören. Erst in Iscalis und dann in Rom", prophezeite er und nahm einen Schluck aus dem Becher:

"Selbstgemachter Neuer Wein und Apfelmost, hervorragend", sagte er, und reichte die Krüge weiter, damit auch Cato kosten möge:
"Nein, man muss sich keiner Factio anschließen. Es gibt auch unabhängige Wagenlenker. Aber überlege es Dir: Die Veneta beispielsweise würde Annehmlichkeiten und auch Kontakte bieten und alleine kann ich schlecht einen Verein gründen. Du würdest auch gleich ein Amt bekommen"

Saturninus ließ eine runde Scheibe frischen Brotes mit süßem Rahm bestreichen, füllte einen Becher mit Apfelmost und ließ beides zu Frowin bringen.

Woher er das gehört hatte mit der Peitsche? Die keltischen Köchinnen hatten darüber geredet, dass ein von seinem Herren übel zugerichteter Iuliersklave in der Küche gewesen war; sie waren freie Keltinnen und nahmen kein Blatt vor den Mund. Allerdings würde sich Saturninus niemals in die Sklavenhaltung eines anderen Patriziers einmischen:

"Kein Sklave würde jemals wagen, eine Bemerkung über einen Iulier zu machen", sagte er:
"Auch ich kenne mich mit dem Peitschen aus, übrigens. Die Kunst ist, die Tiere nicht damit zu berühren, sondern die Schnur nur über ihren Rücken fliegen zu lassen, als wolle man eine Fliege töten. Ein gutes Pferd zuschande zu peitschen, das machen nur Stümper. Es geht nur um den Ansporn. Ich zeige Dir gleich, was ich meine. Aber essen wir erst zu Ende"
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Honoratior von Iscalis
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RE: [Der Gutshof der Furier] Die Pferdeställe - von Tiberius Furius Saturninus - 10-30-2022, 05:22 PM

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