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[Der Gutshof der Furier] Die Pferdeställe
10-26-2022, 03:59 PM,
Beitrag #20
RE: [Der Gutshof der Furier] Die Pferdeställe
(10-25-2022, 06:34 PM)Frowin schrieb: „Ich… also… D-Danke, Dominus. Für die Freiheiten, die du mir gewährst. N-Nun, Samhain… Also… Meine Eltern stammen ja beide aus Rom und meine Mutter ist Gallierin. Aber mein Vater hat mir hin und wieder von den alten Sitten erzählt und vieles habe ich auch auf dem Hof meines ersten Herrn gehört. Samhain, das ist ein Geisterfest. Im Grunde ist es dem mundus patet sehr ähnlich, nur dass die Kelten nicht daran glauben, dass die Toten und Geister unter der Erde wohnen, sondern an einem anderen Ort. Ein paar gehen vor Angst nicht aus dem Haus, aber manche opfern den Göttern auch, um sich Fruchtbarkeit zu wünschen.“
Da war es wieder. Das Thema Fruchtbarkeit. Frowin war ein wenig überfordert, wie seine herrlich roten Wangen auch deutlich zeigten. Denn – es flog ihm einfach aus dem Mund:
„I-Ich hab noch nie bei einem Mann gelegen!“

(10-26-2022, 12:14 PM)Marcus Iulius Cato schrieb: <<<<<<

Die Kutsche hielt in der Nähe der Stallungen. Villicus hatte seinen Patron bestimmt gesehen und diesen Haltepunkt ausgewählt. Wenn dieser oder der Furius jetzt erwarteten, er Cato, würde jetzt über die Wege oder Weiden hetzen, dann enttäuschte er sie ganz bestimmt. 
Zum Schutz gegen den Sonneneinfall hielt er beide Hände an seine Stirn. Ein entsetzter Ausdruck breitete sich auf seinem Gesicht aus. Erkannte er das jetzt richtig, Furius in trauter Zweisamkeit mit dem Sklaven. Darum hatte er diesen unbedingt ersteigern wollen. Fast hätte er vor Abscheu ausgespuckt. Immerhin ich habe ja meinen Dicken und der weiß wo sein Platz ist. Heute Abend wird er zu meinen Diensten bereit liegen. Alleine diese Vorstellung bewirkte einen träumerischen Blick, der ihn seine Umgebung vergessen ließ.

Der Furier nickte zu Frowins Erklärungen. Alle Völker hatten Fruchtbarkeitsfeste, sie selbst hatten gerade das Oktoberpferd, dem göttlichen Mars als Hüter der Ernte geweiht. Samhain klang nicht wie ein Fest der Verwünschungen und Rache gegen Römer. Das beruhigte ihn.

Er ließ den Blick über die helle Haut des jungen Wagenlenkers wandern: "Auch ich habe noch nie bei einem Mann gelegen, Frowin", sagte er: "Das würde sich für einen römischen Patrizier, ja für einen Freigeborenen auch gar nicht schicken. Aber weißt du, dass unsere Vorfahren geglaubt haben, dass die Sonne ein junger Gott wäre, der mit seinem Pferdegespann über den Himmel zieht? Helios wird er genannt"

Der Furius glaubte nichts desgleichen; er wusste, dass die Sonne ein Gestirn war. Aber in der Vorstellung lag alle Poesie, die sich nun mit dem jungen Kelten verband:

"Du musst Helios ähnlich sehen, so sonnenhell wie Du bist mit deinem Kupferhaar. Deine Schönheit wirkt auf mich sehr anziehend, weißt du",
Saturninus dachte daran, Frowin hier versteckt zwischen den Apfelbäumen, ein wenig zu liebkosen, da aber vernahm er das Poltern einer sich nähernden Kutsche.
Sein Villicus würde bestimmt nicht mit einem Wagen kommen. Das musste ein Besucher sein.

Er runzelte die Stirn: "Ich befürchte, wir bekommen einen Gast", sagte er.

Saturninus trat zwischen den Apfelbäumen hervor, um zu sehen, wer da kam. Die prächtige Kutsche erkannte er siofort, denn sie gehörte dem Militärtribunen Cato. Iulius Cato kam nicht unerwartet; er selbst hatte ihn eingeladen. Aber der Zeitpunkt
war bedauerlich. Gerade wäre er soweit gewesen, seinem hübschen Wagenlenker einen Kuss zu stehlen - oder zwei, oder drei:

"Du kannst dich wieder anziehen", befahl er und ging dann lächelnd auf Iulius Cato zu:
"Salve mein werter Cato, ich bin hocherfreut, dich zu sehen.  Gerade wollte ich ein ganz zwangloses Picknick beginnen. Geselle Dich doch bitte zu mir und leiste mir Gesellschaft. Danach suchst du die beiden Pferde aus, und wenn du wünschst, zeige ich dir ein neues Training, was ich in Rom bei den Blauen gesehen habe - Du bist doch ein Meister mit der Peitsche, oder?",
rief er aus.
Auf Frowin selbst nahm er nun wenig Rücksicht. Er wollte dem Gast die Fähigkeiten des Jungen vorführen.

Der Villicus und andere Sklaven hatten mehrere weiche Teppiche auf den Boden gelegt und richteten ein einfaches, jedoch leckeres Mahl, mit Wein, Most und Wasser in Krügen und allerhand Pasteten gefüllt mit dem, was der Hof hergab.
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Honoratior von Iscalis
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RE: [Der Gutshof der Furier] Die Pferdeställe - von Tiberius Furius Saturninus - 10-26-2022, 03:59 PM

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