Unsere kleine Clara würde den Gabinierhof verlassen! Der Rotschopf an ihrer Seite, der vor Glück strahlte, entführte sie mir. Sie würde uns allen fehlen, aber mir würde sie fehlen wie ein Stück von mir selbst.
Mittlerweile waren unter Fenias Aufsicht in gebührendem Abstand von Gebäuden und Bäumen Feuer entzündet worden, und Meister Cuno stimmte eine fröhliche Weise an. Elfried fiel ein, und Rango und Quiwon hatten sich Weidenpfeifchen gemacht und versuchten, auch eine Melodie zu spielen.
Rango wurde aber später von einem fülligen, dunkelhaarigen Mädchen, welches zu den Comuxleuten gehörte, zum Tanzen geholt, und er war hochrot im Gesicht vor Verlegenheit, während Quiwon leise in sich hineinlächelte. Ja, Rango war jetzt endgültig zu einem jungen und attraktiven Mann herangewachsen.
Ganz gegen seine Art war Gerfridu bei uns stehen geblieben und leise stieß er hervor:
"Da trifft man einmal eine Frau, die mein altes Kriegerherz in Flammen setzt, obwohl ich nicht mehr damit gerechnet hätte in diesem Leben, doch was hält das Schicksal für uns bereit? Morgen reise ich zurück nach Portus Itius zu deinen lieben Eltern, Sonnwin. Und sie reist gewiss zurück nach Rom zu den ihren. Wir sehen uns niemals wieder"
Ich nahm Stellas Hand und lächelte ihr zu:
"Wir kennen das Problem, nicht wahr, Fridila!", sagte ich:
"Denn meine liebe Frau ist auch eine Patrizierin"
Gerfridu schüttelte den Kopf: " Das weiß ich. Und wenn Sergia Viola nicht hier wäre, würde ich sagen, dass deine Stella die lieblichste Blume von Rom ist. Ich bin jedoch nicht einmal ein römischer Bürger wie dein Vater, der gute Sonnmar", sprach er: " Ihre Familie wird nie und nimmer erlauben, dass ich um sie werbe. Es wäre Schande für sie, und ich würde mir lieber eine Hand abhacken, als Schande über eine so edle Dame bringen"
"Auch die Gens Furia war nicht glücklich über Stellas Wahl", gab ich zu bedenken:
"Später erzähle ich dir, wie wir beide sogar fliehen und uns verstecken mussten. Aber wie willst du wissen, was die edle Dame denkt, wenn du sie nicht persönlich danach befragst? Ich werde nun mit meiner liebsten Patrizierin tanzen und du solltest das auch tun, werter Oheim"
"Grünschnabel!", Gerfridu grinste ein wenig, aber meine Worte arbeiteten in ihm, das sah ich ihm an. Er war nicht zu voreingenommen, um einen Rat von einem Jüngeren zu verschmähen.
Ich neigte leicht den Kopf zu Stella:
"Darf ich bitten, Frau Abendstern"...
Das Letzte, was ich sah, war ein sehr entschlossener Oheim, der auf Sergia Viola, die den Tanzenden zuschaute, zuschritt.
Gerfridu blieb vor der Römerin stehen. Er war auf dem Zenit seiner Männlichkeit, ein stattlicher germanischer Krieger. Er sprach die Sergia mit seinem wohlüberlegten Latein an, seine tiefe Stimme überdröhnte sogar das Brummen der Trommeln:
"Edle Sergia Viola, würdest du mir die Freude und Ehre erweisen, mit mir zu tanzen?", fragte er einfach und versenkte seine blauen Augen in Violas dunkle. Keine Falschheit lag in diesen Augen, keine Herausforderung, kein Spott. Was immer Viola tun oder antworten würde, dieser stolze Chatte war bereit, die Knie seines Herzens vor ihr zu beugen.