Von den goldenen Partherpferden hatte ich schon gehört, und ich versprach dem Furius, sie so bald wie möglich zu besichtigen. Er schien stolz auf sie zu sein, gewiss waren sie kostspielig gewesen und schwer zu beschaffen. Ich war auch gespannt, ob sie gegen die Pferde der Dobunni ankämen, die ja auch aus königlicher Zucht stammten. Ein wenig plauderte ich mit Stellas Cousin also über Pferde, bis die Hochzeitszeremonie losging.
Eisu Ap Comux war stolzer als jeder Römer, als nun meine Schwester gemessenen Schrittes auf ihn zu kam. Auf seinem Gesicht lag ein solcher Glanz, eine solche Freude, wie sie ein Mann nur erlebt, wenn etwas geschieht, was ihn tief im Herzen berührt. Auch ich hatte es erlebt, zweimal: Das erste Mal, als Stella sich mir antraute, das zweite Mal, als ich Quiwon in meinen Händen hielt. Ich liebte meine beiden Kinder, aber das erste hatte ich mit entbunden.
"Der junge Mann ist bis hinter beide Ohren verliebt", flüsterte mein Oheim Gerfridu: " Gerwina ist schön wie eine Albin. Ich sage nicht, dass es schade ist, dass Gerlinda nicht kommen konnte. Gewiss ist sie hier bei uns in Gedanken", er lächelte in sich hinein: "Was ist eine Pronuba, verehrte Furia Stella?", fragte er dann. Er hatte gehört, dass Sergia Viola das sein sollte, und er wusste nicht genau, was das Wort bedeutete, aber ihn interessierte wohl alles, was die Sergia anging.
Ich nahm Stellas Hand in die meine, es störte mich nicht, dass das unrömisch war.
Bei wohlhabenden Leuten wurde nun für gewöhnlich der Ehevertrag verlesen. Ich als Vertreter unseres Vaters zählte also auf, was Clara als Mitgift bekam, das war viel Hausrat und edle, warme Stoffe aus Germanien, der Schmuck ihrer Mutter bis auf die Stücke, die ich Stella gegeben hatte sowie einige fleißige Sklavinnen und Grunja, ihre Magd, würde sie wohin sie auch ging, begleiten und dann auch die Geschenke von Eisu Ap Comux, die er hatte übersenden lassen. Dann fügte ich an, dass der Keltenfürst versprach, sich keine Nebenfrau zu nehmen, solange meine Schwester mit ihm Tisch und Bett teilte, denn das war die Vereinbarung. Und danach redete ich beide Brautleute direkt an:
" Edler Tiberius Claudius Dobunnus, ich übergebe Dir meine Schwester Gabinia Clara als Ehefrau. Liebe sie, achte sie und ehre sie, solange sie das auch tut. ich bin als Bruder zwar befangen, doch ich sage dir, dass du das große Los gezogen hast. Also möchte ich keine Klagen hören"
Ich wandte mich an meine schöne Schwester Clara:
" Ungern lassen wir dich ziehen, das weißt du. Möge dir der Comuxhof zur Heimat und das Volk der Dobunni zu Freunden werden. Doch Dein Platz ist auch für immer hier, dein Platz ist in unseren Herzen, liebe Gabinia Clara"
Jederzeit konnte Gerwina zurückkehren, das wusste sie. Dann ließ ich, dass das Brautpaar unter Führung ihrer Pronuba sich gegenseitig das Versprechen gab.