Saturninus konnte nicht anders, als Gabinia Clara bewundern. Sie war immer schön gewesen, wenn auch für seinen Geschmack viel zu aufmüpfig, aber heute war sie geradezu strahlend.
Der große blonde Mann, der ihm und Serena als Gabinius Onkel vorgestellt wurde, hatte aber weniger Augen für seine Nichte als für Sergia Viola. Er starrte sie nicht an, dazu war er zu gut erzogen, aber Saturninus, der zuweilen ein guter Beobachter war, wenn er dachte, dass es ihm nutzen konnte, bemerkte schon, dass der Germane dastand, als hätte ihn der Donner gerührt.
"Wir sollten besser unsere Damen anstatt unsere Legionen schicken, um das Barbaricum zu befrieden", flüsterte er Serena zu, die ab und an kleine Bosheiten schätzte:
" Der hier ist so gut wie besiegt"
Er hatte viel Lob für Dives, den kleinen Neffen, der aufgeweckt und gut erzogen war. Bei sich dachte er aber: Wenn nur Carus auch so aufgeweckt wäre....
Saturnina und der Deirdresohn Tiberius aber ließen sich von Quiwon gerne die Tiere und den Garten zeigen. Sie sollten nur nicht allzu weit weg gehen, doch bei solchen Festen war es üblich, dass die Kinder miteinander spielten und die Erwachsenen nicht länger behelligten.
![[Bild: Spiros-lter.png]](https://i.postimg.cc/T2npKhNk/Spiros-lter.png)
Spiros versprach, auf alle Kinder zu achten. Er grüßte die Furier sehr höflich, wirkte aber schüchtern, als hätte er Grund, sich zu fürchten. Saturninus erstaunte das, er hatte Spiros niemals Grund gegeben, Angst zu haben.
"Na, Spirus, geht es dir gut?", fragte er ihn.
"Oh ja, Dominus!", erwiderte der Junge eifrig.
Später würde er Fenia gestehen, dass er Angst hatte, dass er in die Villa Furia zurück musste. Er verehrte die Furier zwar, aber Rango, Quiwon und er waren beste Freunde, und er mochte das Landleben so sehr. Er war jedoch ein Sklave und hatte nicht über sich zu bestimmen.
Saturninus fragte Stella auch:
"Macht sich Spiros nützlich? Wenn er dir zur Last fällt, nehme ich ihn gerne wieder zurück. Ich hätte auch eine Aufgabe für ihn: Begleiter für meinen Sohn Carus nämlich. Mein Ältester ist zu viel unter Frauen, fürchte ich, und er wird immer dicker"
Er lächelte seine Cousine entschuldigend an.
"Gabinius, wenn du einmal Zeit hast, musst du unbedingt meine beiden goldenen Parther ansehen", sagte Saturninus wenig später und bezog sich auf die
Himmelsdrachen. Er wusste, dass Gabinius Secundus mindestens so pferdevernarrt war wie er selbst.
Dann aber sollte die Hochzeitszeremonie beginnen. Sergia Viola war Claras Pronuba, und Saturninus überlegte, ob die goldhaarige Gabinia wusste, welche Ehre das war. Wenn er aufrichtig war, war die Gens Sergia sogar
noch ein wenig älter und damit vornehmer als die Furia, und das wollte etwas heißen.