Saturninus traf nicht alleine, sondern mit einigen der Honoratioren ein, die auch eingeladen worden waren, weil die Schwester des Honoratior
Gabinius Secundus,
Gabinia Clara, mit
Tiberius Claudius, das war der römische Name, den die Männer des Comuxclanes seit drei Generationen zu Ehren des Kaisers Claudius trugen, heiratete, ein. In einer Kutsche fuhren die Herren, in einer anderen Kutsche aber seine Ehefrau, einige der Honoratiorengattinnen - alle mit ihren kleinen Kindern - und
Sergia Viola, deren Brief erst kürzlich die Furier erreicht hatte:
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Ad: Furia Stella
Villa Furia
Iscalis
Liebste Stella,
auf Einladung meiner Tante Romana verbringe ich einige Zeit
in Londinium, um der drückenden Hitze in Rom zu entkommen.
Es fühlt sich an, als wäre ich in eine andere Welt eingetaucht!
Die frische Brise und die grauen Wolken sind eine
willkommene Abwechslung,
auch wenn ich manchmal die Sonne vermisse.
Auch vermisse ich dich, meine liebe Freundin.
Als ich erfuhr, dass Iscalis nicht sehr weit
von Londinium entfernt ist,
beschloss ich, dich noch vor meiner Rückkehr
nach Rom spontan zu besuchen.
Ich freue mich auf unser Wiedersehen.
Wir haben viel zu besprechen!
Deine Viola
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Saturninus hatte versprochen, Stellas Schwägerin aus ihrer ersten Ehe, zu Furia Stella auf den Gabinierhof zu bringen. Da sie direkt aus Rom kam, wollten die Iscaler Damen gerne wissen, was die aktuelle Mode war und wie die Flavierinnen ihre Haare trugen. Erst waren sie schüchtern, aber im Laufe der Reise plauderten sie darauf los und bemühten sich, die edle Sergia Viola in das Gespräch mit einzubeziehen.
In einem dritten großen Karren fuhren mit großem Hallo die älteren Kinder, darunter
Furia Saturnina und Deirdres Sohn Tiberius. Saturninus hatte gewünscht, dass der Junge den Tag mit seinen Halbgeschwistern verbrachte, auch mit dem Hintergedanken, dass Saturnina es lassen würde, wegen
Cassias Verlust zu jammern. Und wirklich: Beide Kinder saßen friedlich da und hielten sich bei den Händen.
Carus dagegen war bei der stoischen Phaedra, die immer dicker wurde, und er selbst war genauso ruhig und pummelig wie seine Amme. Antias war bei einer anderen Amme, und so klein er war, schien er auf Saturninus einen aktiveren Eindruck zu machen als Carus. Aber diesen Gedanken verdrängte der Furius; es war ein schöner angenehmer Spätsommertag.
So gelangte der Tross an das hölzerne Tor der Villa Rustica, das schon weit geöffnet war. Wie staunten die Römer aber über die keltischen Krieger, die für Sicherheit sorgten! Das waren die Comux- Leute.