Als die Geschwister das Officium betraten, machte Sonnwin die Tür zu und blieb an seinem Tisch stehen. Gerwina nahm am Schreibtisch von Stella Platz. Daraufhin nahm er eine Tabula, schaute seine Schwester an und stellte ihr die Frage, ob sie sich wirklich sicher sei, Eisu zu heiraten und in Britannien zu leben, dabei wechselte er in Chattisch.
"Ich denke, unsere Mutter wird sich freuen, dass ich einen keltischen Fürsten heirate und keinen Römer!" Gerwina lächelte gelassen und sah Sonnwin an:
"Ich möchte dir etwas erzählen, lieber Bruder: Ich war mit Eisu am See Gweder und er sagte, wenn ich hineinschaue, könnte ich meine Zukunft sehen." Gerwina schwieg einen Moment und fuhr dann fort,
"Ich habe mich gewagt und blickte in den See hinein, sah aber nur mich und Eisu am Ufer stehen, denn dieser See hieß auch Spiegelsee. Dann habe ich meinen silbernen Armreif ins Wasser geworfen und auf einmal öffnete sich die Wasseroberfläche, und ich konnte den Grund des Sees sehen, wo mein Reif zwischen bunten Edelsteinchen lag. Und die Herrin des Sees sprach zu mir, ich habe ihre sanfte Stimme in meinem Kopf gehört. Zuerst sagte sie, unsere Mutter sei krank und ich fürchtete mich davor, zu fragen, ob sie wieder gesund wird... Habe nur geweint, die Herrin des Sees schien aber mit mir Mitgefühl zu haben und zeigte mir den Vater meiner Kinder, das Antlitz von Eisu Ap Comux, das ich deutlich gesehen habe!".
Gerwina lächelte und sprach dann weiter:
"Ich habe dem Fürsten all das erzählt, und dann schauten wir beide in den See und betrachteten unsere Spiegelbilder auf der ruhigen Wasseroberfläche. Dann sagte Eisu, es bringe Glück und den Segen der Herrin vom See, wenn ein Mann und eine Frau gemeinsam in den Gweder See schauen". Gerwina schwieg einen Moment und seufzte; die Erinnerung an dieses Erlebnis berührte sie wie damals am See.
"Voll und ganz möchte ich den edlen Fürsten heiraten, lieber Bruder, und ich hoffe, unsere Mutter ist wohlauf!"