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[Biclinium] Die im Schatten sieht man nicht
05-29-2025, 03:57 PM,
Beitrag #4
RE: [Biclinium] Die im Schatten sieht man nicht
Saturninus bemerkte, dass Serena erregt war, und ja, er gab ihr in allem, was den Haushalt betraf, Recht. Mädchenerziehung war ohnehin ein Gebiet, welches er vollkommen in die Hand seiner Frau gelegt hatte. Ein wenig ertappt fühlte er sich aber, denn er hatte Cassia für Saturnina gekauft - aus keinem anderen Grund, weil das Töchterlein die Spielgefährtin haben wollte. Er verwöhnte die kleine Furia maßlos. Und er musste zugeben, dass Saturnina ihren Platz wirklich nicht kannte. 
"Mit Männern um die Wette rennen", damit meinte Serena bestimmt Tiberius, Deirdres Sohn, der mittlerweile Saturninas Lieblingsbruder geworden war. Hysterisch irre herumschreien, nun dies war vermutlich harmloser gewesen als es nun klang, aber wie gesagt: beide Kinder spielten wirklich sehr wild miteinander, wenn Tiberius zu Besuch kam, und Cassia heizte diese Spielwut noch kräftig mit an. Dazu hatte er der Sklavin auch noch erlaubt, den kleinen Köter zu behalten, der dann immer aus Leibeskräften kläffte....

"Bitte rege dich nicht auf, meine Teure, schon gar nicht in deinem Zustand", bat Saturninus: 
" Ich gebe zu, dass ich unsere Tochter immer sehr verwöhnt habe. Du weißt doch, wie es ist, wenn sie so schmeichelt wie ein Kätzchen und einen mit ihren großen dunklen Augen so bittend anschaut... 
Aber Du hast selbstverständlich ganz Recht: Es ist Zeit, dass sich Furia Saturnina anfängt, sich wie eine junge Dame und würdige Patrizierin zu benehmen. Sie sollte zukünftig den ganzen Tag in deiner Obhut verbringen und wenn Carus bald seinen eigenen Lehrer bekommt, so darf sie bei den Lektionen zuhören, damit sie auch ein wenig Bildung abbekommt. Es wird schließlich heutzutage von einer Matrona erwartet, dass sie einige Kenntnisse hat, damit sie mit ihrem Mann ordentliche Gespräche führen kann . Selbstverständlich nur soweit, wie es Dir statthaft erscheint.
Manche Ärzte sagen auch , dass all zu viel Bildung die weibliche Fruchtbarkeit schmälert"
Gedankenverloren opferte Saturninus ein paar Tropfen des süßen Weines dem Besten Iuppiter, bevor er trank und dann fortfuhr:
"Ich werde Dir, wenn ich in Londinium bin, die Schlüssel- und Hausgewalt übertragen. Wenn du es wünschst, wird Cassia auf dem Sklavenmarkt verkauft", das erschien ihm selbst ein wenig hart, denn die Sklavin hatte nichts Unrechtes getan. Sie war nur eben eine kleine Spaßmacherin und Akrobatin, nichts anderes, und er milderte ab:
"Oder sie kommt auf unser Landgut. Die Villica wird bestimmt eine nützliche Aufgabe in der Landwirtschaft für sie finden. Auch das Sereneum unter Betuas Aufsicht käme in Frage. Da richte ich mich ganz nach deinem Wunsch, meine Teuerste. Auf jeden Fall wird unsere Saturnina ihr unbotmäßiges Kindermädchen die kommenden Jahre nicht wiedersehen"
..und wenn, dachte Saturninus, dann ist unsere Tochter schon eine Matrona und kann mit einer Ioculatrix genauso wenig anfangen wie mit einer Kinderrassel.
Er sprach noch, als draußen Lärm ertönte. Da sauste Saturnina herein, die die Eltern sprechen gehört hatte: "Mutter! Vater! Salve!" pipste sie. Auf ihrem hübschen weißen Kleid prankte ein großer Pfotenabdruck, bestimmt kam er von Cassias verzogener Töle. 

“Cassi ist auch da.“ plapperte Furia Saturnina und deutete auf die Gauklersklavin, die mit hochrotem Kopf im Türrahmen verharrte.

Gerade hatte Saturninus mit Serena über dieses Thema gesprochen und gemeint, dass seine Frau, was vielleicht ihrem delikaten Zustand geschuldet war, ein wenig übertrieb, doch nun bestätigte das Auftauchen von Tochter und Kindermädchen ihre Worte.

"Du bist aber nicht zu uns gerufen worden, Saturnina! Marsch auf dein Zimmer!, sagte Saturninus jetzt ärgerlich:

"Unter diesem Dach kann nicht jeder machen, was er möchte! Cassia - sorge dafür, dass deine junge Domina zur Strafe ohne Abendbrot ins Bett geht! Und nun geht uns aus den Augen!"
Er streckte den Zeigefinger aus und wies zur Tür.

Danach plauderte er noch mit Serena, besonders was die Hausverwaltung anging. Der Maiordomus Apollinaris würde seine Frau während seiner Abwesenheit in allem unterstützen. Dabei fragte er sich aber doch, wie viel Cassia wohl davon, dass sie verkauft werden sollte, mitbekommen hatte.
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Honoratior von Iscalis
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RE: [Biclinium] Die im Schatten sieht man nicht - von Tiberius Furius Saturninus - 05-29-2025, 03:57 PM

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