RE: [Apodyterium / Palaestra] Viele neugierige Blicke ...
Marcus Nerius Durus und ich kannten uns eigentlich schon unser ganzes Leben. Und als treuer Freund, der er war, begleitete er mich häufig, wenn auch nicht überall hin. Seine Familie war nicht wirklich wohlhabend und er hatte keine Chance auf ein politisches Amt, was ihn aber nicht daran hinderte, mit mir erst nach Germania zu kommen und da die schon erbauten römischen Provinzstädte in vollen Zügen auszukosten, und schließlich jetzt auch nach Britannien als Teil meiner Reisegesellschaft. Ich hatte ihn auch in einem guten Haus in der Nähe des Palastes untergebracht – aus irgendeinem Grund wollte Mutter nicht, dass er bei uns direkt mit wohnte – wo auch viele andere uns nahestehenden Personen untergebracht waren. Und Marcus war damit auch fein, soweit ich das aus seinen Späßen und Faxen herauslesen konnte.
Und er war definitiv eine spaßigere Gesellschaft als alle, die meine Mutter mir aufs Auge zu drücken versuchte. Weshalb ich auch ihn meistens mit in die Therme nahm, und wie immer begannen wir unseren Nachmittag dort mit einer ordentlichen Ringpartie. Und weil er – was der zweite seiner Vorzüge war – dabei ehrlich war und mich nicht nur deshalb gewinnen ließ, weil ich der Sohn meines Vaters war, lag ich gerade ziemlich eindrucksvoll über seine Schulter geworfen im Dreck und schnappte ächzend nach Luft.
“Der war unfair“, beklagte ich mich mit dünner Stimme und rappelte mich ächzend hoch.
“Ich hab dir gesagt, dass dein Stand scheiße ist, aber du wusstest es ja besser.“
“Pah, gib wenigstens zu, dass du nur die Mädels hier beeindrucken wolltest“, gab ich zurück und klopfte mir den Sand von der Haut.
“Also, wenn ich die Mädels beeindrucken wollte, würde ich den Propeller machen!“ Marcus grinste von einem Ohr zum anderen.
Irgendwie hatte ich Angst, zu fragen, machte es aber trotzdem, weil mir diese Ringfigur noch nie untergekommen war. “Den Propeller?“
Marcus grinste noch breiter und fing an zu erklären, wobei er jede seiner Aussagen mit der passenden Bewegung gleich aufführte. “Ja! Du stellst dich etwas breitbeiniger hin, so ungefähr, gehst ganz leicht in die Knie, und dann mit dem richtigen Hüftschwung...“
Ich zog ihn schnell an den Schultern wieder in eine aufrechte Position und schaute mich lachend um, als mir klar wurde, was er kreisen lassen wollte. “Bist du verrückt, die schmeißen uns hier noch raus!“ sagte ich, konnte aber wirklich nicht ernst dabei bleiben, sondern grinste genau so schlimm wie er.
“Du hast gefragt! Das ist nur dein schlechter Einfluss auf mich!“ konterte Marcus und lachte ebenfalls, ehe er mich zu einer weiteren Runde herausforderte. Ohne Propeller.
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