RE: Damaris oder der Duft von Rosenöl
Federleicht ließ Damaris ihre Lippen über den Handrücken des Furiers gleiten, denn dessen Hand hatte sie ergriffen und hielt sie mit ihren zarten Fingern umschlossen. Dabei lächelte Damaris ihr zartes Lächeln und blickte dem Furier gar arglos entgegen. Selbst als er ihre Hand nahm und diese gegen seine Wange legte, rührte sich Damaris kein Stück. Lediglich ihr Daumen huschte hauchzart über seine Wange, berührte seine weiche Haut. “Ich werde bei dir bleiben mein Freund. Ich werde dich in den Armen halten und dich wiegen.“ Sprach Damaris und wollte soeben ihre Worte in die Tat umsetzen. Da spürte sie, wie sie nun von Tiberius Furius Saturninus näher gezogen wurde. Ihre Hände hoben sich und legten sich um den Dunkelhaarigen, so konnte sie sich an ihn lehnen. Ihren Kopf gegen seine Schulter betten und ihn ihren warmen Atem spüren lassen. Dabei ließ sie ihre Finger hauchzart über seine Wange gleiten und betrachtete ihn. Schweigend und doch mit einem gütigen Glanz in ihren Augen.
Als der Furier davon sprach, dass die Toten irgendwann einmal Ruhe geben mussten, wusste sie nicht was sie darauf erwiedern sollte. Also schwieg die junge Griechin, streichelte ihm jedoch weiterhin unendlich sanft über seine Wange. Blieb bei ihm. Lauschte seinem Atem und war ihm in diesem Augenblick einfach F r e u n d i n, nach der er sich so sehr zu sehnen schien. Damaris blieb bei ihm und stumm. Lauschte seiner Stimme und musste kurz hart schlucken. Seine Worte klangen traurig. So unendlich traurig. “Du würdest das ganze ungeschehen machen, wenn du es könntest. Habe ich Recht?“ Natürlich, wer würde das nicht. Und dennoch wollte Damaris seine Antwort auf ihre gestellte Frage wissen. Ruhig blickte sie ihm also entgegen. Während ihr Daumen seinen Wangenknochen liebkoste. Zärtlich darüber glitt.
Auch seine Eltern erwähnte der Römer und Damaris spürte wie ihr Herz dumpfer in ihrer Brust pochte. Als würde sie seinen Schmerz körperlich erleben und dies machte ihr Angst. “Meine Mutter stammte aus Syria. Sie war eine gebildete Frau und mein Vater liebte sie. Meine Mutter brachte mir ihre Sprache bei. Aramäisch. Und erzählte mir Geschichte von alten Göttern, fernen Wüsten und den duftenden Gärten Antiochias.“ Sehnsüchtig wirkte Damaris in diesem Augenblick, während ihr Blick in weite Ferne gerichtet verweilte, als würde sie dort ihre Mutter leibhaftig vor sich stehen sehen. “Mein Vater meinte, dass ich meiner Mutter sehr ähnle. Nur die Augen habe ich von meinem Vater vererbt bekommen.“ Nach diesen Worten atmete Damaris tief durch und richtete ihren Blick zurück auf den Furier, vor dem sie auf dem Tisch saß. “Ein Freund meiner Mutter schnitzte mir meine kunstvolle Gehhilfe. Da bin ich ihm unendlich dankbar.“ Schmerzvoll das Lächeln, welches bei diesen Worten über Damaris Lippen huschte.
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