RE: Damaris oder der Duft von Rosenöl
Damaris nahm seine Hand, küsste sie und flüsterte ihm zu, dass sie gerne seine Freundin sein wollte. Saturninus nahm ihre Hand und legte sie an seine Wange:
"Dann tröste mich bitte, meine schöne Freundin", flüsterte er, wieder zog er die junge Frau, die immer noch auf dem Tisch saß, näher. Diesmal aber spottete er nicht, sondern er rieb seine Wange an ihrer. Damaris Wärme tat ihm wohl, und eine ganze Weile blieb er so stehen, nur an sie gelehnt, in eigene Gedanken versunken. Je länger er bei ihr stand und ihren Duft spürte, desto leichter wurde es ihm.
"Die Toten müssen irgendwann einmal Ruhe geben, Damaris", sagte er fast schon grimmig, dabei sprach er aber zu Damaris von wesentlich tieferen Dingen als er es normalerweise tat. Ihr vertraute er. Sie war nur ein junges Mädchen, eine Peregrina. Sie konnte nichts von dem, was er ihr gestand, weiter geben - an wen denn? Sie würde ihn nicht verraten können, weil sie keine Rolle spielte. Mit Damaris zu sprechen war wie eines dieser Gespräche, die man mit Unbekannten im Traum hat; tiefgründig, doch ohne Konsequenzen:
" Es sind sehr viele Tote in meinem Leben, musst du wissen. Und wenn ich ihnen lange lausche, so höre ich sie leise spotten über meine Mühen. Sie sind nun an einem Ort, an dem ich ihnen nichts anhaben kann. Meine Bemühungen sind für sie immer zu wenig gewesen. Die Allerersten waren meine Eltern. Mein Vater hieß auch Saturninus, meine Mutter war eine sehr vornehme Dame aus der Gens Fabia. Sie wollten beide, da sie nicht herrschen konnten, nicht mehr leben",
Saturninus hielt Damaris immer noch umarmt: " Du jedoch hast noch deinen Vater und er ist dir zugeneigt. Das ist schön. Wer war deine Mutter? Gleichst du ihr?", fragte er etwas weicher. Damaris konnte nichts für seine Anwandlungen. Es war nicht einfach, mit dem schroffen Furius befreundet zu sein, das würde sie noch herausbekommen.
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