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[Tiberius Furius Saturninus]

Serenas Berührung in seinem Haar tat ihm wohl, und er schloss die Augen, für einen Moment. Es war selten, dass seine Frau sich zu solchen Zärtlichkeitsbekundungen hinreißen ließ, und er konnte nicht anders; er griff nach ihrer Hand und küsste sie:
"Ich habe dich sehr vermisst, Serena", gestand er: "Auch wenn es richtig gewesen war, es war nicht einfach für mich, jemanden anzuklagen, den ich einst geschätzt hatte. Ich würde mir wünschen, dass solche Dinge nicht nötig wären, doch du weißt selbst, dass unsere Wünsche wenig zählen. Nur der Dienst für das Imperium zählt. Dazu hat man uns beide erzogen. Rom ist es, das über allem steht, Rom, die Vaterstadt, die ich zu lieben und doch zu meiden verdammt bin. Dennoch würde ich für Rom sterben. Und ich würde mir wünschen, dich in Londinium an meiner Seite zu haben, meine Gemahlin. Du leistest mehr als einen kleinen Beitrag. Für mich bist du immer all die Tugend gewesen, die eine römische Matrona verkörpern kann.  Aber zumindest am Anfang hätte ich nur wenig Zeit für dich, denn - ich muss mir die Achtung des LAPP erst verdienen. Nur ein großer Name aus der Vergangenheit genügt da nicht. Ich werde die erste Zeit viel arbeiten müssen und wenig Muse haben. Ich weiß nicht, ob du dich nicht dann einsam fühlen würdest, und ob es nicht besser wäre, dass du mit den Kindern erst im Sommer zu kommst. Bis dahin habe ich bestimmt schon für uns alle ein annehmbares Haus gekauft",
liebevoll blickte Saturninus seine Serena an. Er hatte schon mehr verraten, als es üblich war, wie viel Sehnsucht er nach ihr gehabt hatte. Serena war alles, was gut war:
"Auf der anderen Seite hättest du dort die Gesellschaft deiner Cousine. Ja, die Petilier, zu denen sie einheiraten wird,  sind keine Patrizier, haben jedoch Beziehungen zur kaiserlichen Familie. Vielleicht könnte Sabina irgend wann einmal eine passende Partie für Saturnina vermitteln. Neues Geld und altes Blut, das passt gut, heißt es doch"
Mit einer solchen Verbindung  wären die Furier wieder in Gnade aufgenommen, und die falsche Seite im Bürgerkrieg wäre vergessen. Saturninus war zwar stolz auf den Adel seiner Gens, doch durchaus bereit, für ein lohnendes Ziel auch einmal über seinen Schatten zu springen:
"Apropos Saturnina- Wie geht es unseren Kindern, besonders meinem Carus? Ich habe ihnen alle Geschenke mitgebracht. Und für Dich, meine Gemahlin, das hier"

Saturninus fand, dass es nun an der Zeit war, Serena alle Geschenke zu zeigen. Er ließ sie von Scaevus und Safar hinein bringen, in dem er aufstand, kurz zur Tür hinaussah  und in die Hände klatschte.

Er hatte Geschenke für Serena und die Kinder besorgt: Für seine Frau ein kostbares Balsamarium, ein kleines Gefäß mit Deckel, um duftende Öle, Salben und Essenzen aufzubewahren; es war aus germanischem Glas angefertigt und kunstvoll verziert.
Für Carus hatte er ein buntbemaltes Holzpferd mit Rädern und für Saturnina ein silbernes Armband gekauft:

"Carus kann dieses Pferdchen hinter sich herziehen", erklärte Saturninus, der davon ausging, dass der Junge bereits lief - Tiberius war im gleichen Alter schon auf beiden strammen Beinen unterwegs gewesen:
"Und Saturnina war hoffentlich brav? Ich denke, dass sie in ein Alter kommt, in der ihr ein paar eigene kleine Schmuckstücke gefallen"

Saturninus überreichte seiner Frau das Balsamarium, und ließ ihr Zeit, dass sie das bunte Glas bewundern konnte:
"Ich hatte große Sorge, dass es mir zerbricht, aber es ist heil und ganz angekommen. Das ist bestimmt ein gutes Vorzeichen für unsere Zukunft", sagte er.