RE: Damaris oder der Duft von Rosenöl
Damaris war sehr hübsch, und ihre Mischung aus Befangenheit und Freimütigkeit gefiel Saturninus. Jetzt trat sie zu ihm hin, in dem sie den Gehstock zur Hilfe nahm. Ob es für sie unbequem war, zu stehen? Diesem Umstand konnte Saturninus Abhilfe verschaffen. Er hob Damaris kurzerhand um die Hüften hoch, setzte sie vor sich auf den Tisch, nahm ihr den Stock ab und legte ihn neben sie. Nun befanden sich sein und ihr Gesicht auf gleicher Höhe:
"Sind wir so stur und dickköpfig?", fragte Saturninus: "Vielleicht... weil Hartnäckigkeit zum Ziel führt?"
Er trank noch einen Schluck und behielt ihn länger im Mund, damit die Kälte seine Lippen imprägnieren konnte, und erst als sie fast taub wurden, küsste er Damaris. Sein Kuss war zärtlich, seine Lippen begannen zu prickeln, und mit einer Hand umfasste er ihren Hinterkopf. Er wartete aber erst, wie sie reagierte, bevor er sie intensiver küssen würde. Eine kreischende, sich wehrende Jungfrau konnte er gerade so gar nicht brauchen, und es hätte ihm sehr missfallen. Sein Kuss war kühl und frisch und hatte etwas von der Reinheit frisch gefallenen Schnees.
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