RE: Cubiculum des Marcus Nautius Philus
Es wunderte Astérios nicht, wenn sich im nächsten Moment eine düstere Gewitterwolke über dem Kopf seines kýrios offenbarte. Denn dessen Augen schienen vor Wut zu glühen, was der wachsame Sklave durchaus wahrgenommen hatte, als er das Cubiculum des Nautiers betreten hatte. Mit einem lautlosen Geräusch drückte der Aschblonde die Türe ins Schloss und musterte seinen Herrn, deren wie ein unruhiges Raubtier wirkte. Jederzeit bereit jemanden anzugreifen. Und der Korinther wollte dabei nicht unbedingt in der Schusslinie stehen. “Die Spatzen pfeifen es von den Dächern kýrios. Iscalis ist eine kleine Provinzstadt. Da bleibt so etwas nicht lange verborgen und hinter verschlossenen Türen sowieso nicht.“ Erklärte der Grieche und musterte den blonden Römer mit einem ernsten Ausdruck in seinen Augen. Dann stimmte es also? Die Provinzialverwaltung würde nach Londinium umziehen. Ein tonloses Seufzen entwich bei diesem Gedanken den Lippen des Aschblonden. Dessen Lippen sich im nächsten Moment fest aufeinander pressten und sein Blick kurzzeitig gen der gegenüberliegenden Wand wanderte. Nicht lange jedoch und er wandte sich erneut seinem kýrios zu. Schenkte dem Blonden seine gesamte Aufmerksamkeit.
Belustigung zeichnete sich auf den Gesichtszügen des Custos Corporis ab, als sich sein kýrios aus seiner Toga kämpfte. Und Astérios nicht einschritt. Lage um Lage wickelte sich der Römer aus dem Stoff, bis er wohl irgendwann nackt vor seinem Sklaven stehen würde. Astérios würde nicht mit der Wimper zucken. Immerhin hatte er seinen kýrios bereits häufiger gänzlich unbekleidet gesehen. Und dem Sklaven gefiel, was er vor sich zu sehen bekam. “Nun ja. Dies bedeutet aber auch, dass der Präfekt der Provinzialverwaltung nicht mehr genug Rückhalt bietet und das Vertrauen entzogen hat.“ Schlußfolgerte der Aschblonde und musterte seinen kýrios mit einem undefinierbaren Ausdruck in seinen Augen.
Dass sein Herr in Rage war, erkannte man deutlich. Um dem entgegen zu wirken, trat Astérios auf einen kleinen Tisch zu, auf dem zwei Becher und eine Karaffe Wein standen und goss seinem kýrios einen Becher ein. Jenen Becher reichte der Sklave seinem Herrn. “Hier. Das beruhigt dein aufbrausendes Gemüt.“ Ohne weiter nachzudenken, versuchte Astérios seinen Herrn in einen bequem aussehenden Sessel zu drücken. Ungeachtet der Tatsache, dass dieser kaum mehr Stoff am Leib trug. Die Tatsache, dass sein kýrios nach Londinium gehen würde müssen, ließ Astérios vorerst unkommentiert. Auch wenn ein Muskel in seiner Wange bedenklich zu zucken begann. War dies doch die einzige Gefühlsregung die man bei dem stoischen Mann erkennen konnte. “Ich bin dein Sklave kýrios. Du entscheidest was mit mir geschieht.“
|