Die Neuigkeiten von der Auflösung der Provinzialverwaltung und der Berufung nach Londinium musste ich erst einmal sacken lassen. Ich hatte mich sehr wohl gefühlt hier in Iscalis und ich liebte unseren Familiensitz und das nahe Landgut. Hier hatte ich meinen Lebensmittelpunkt geschaffen und war Schirmherrin des Waisenhauses und anderer wohltätiger Einrichtungen. "Natürlich möchte ich nicht von dir getrennt sein, liebster Gatte, und wenn es dein Wunsch ist, so ziehe ich natürlich mit dir nach Londinium. Wenn das Imperium dich in Londinium braucht, so ist es unsere Pflicht alles in unserer Macht stehende zu tun um dem Imperium einen guten Dienst zu erweisen."
Ich hielt kurz inne, bevor ich weitersprach. "Ich lebe sehr gerne in unserem Familiensitz hier und die Kinder haben viel Platz. Aber wenn es dein Wunsch ist, dass wir die Villa aufgeben, dann werde ich sobald mir das Reisen möglich ist, natürlich mit den Kindern nach Londinium kommen und uns dort ein neues Heim bereiten. Was immer du für das Beste hältst, mein Gatte" sagte ich nur milde und hoffte, dass ihn meine Worte aufmunterten. "Ich bin einfach nur stolz darauf, dass wir dem Imperium dienen können und ich will gerne jeden auch nur kleinsten Beitrag leisten zu dem ich im Stande bin." Ich streichelte noch einmal sanft über das Haar meines Gatten, was ich nur sehr selten zu tun pflegte. So intime Momente ergaben sich nur selten zwischen uns beiden, was mich normalerweise nicht störte.
Als er Sabina ansprach, so nickte ich. "Ja, Sabina wird auch nach Londinium umziehen schon bald nach ihrer Niederkunft. Erst
heute waren wir in der Villa Claudia zu Gast gewesen und sie hat mir von ihrem zukünftigen Gatten erzählt. Sie wird den jüngeren Sohn des LAPP Petilius Rufus heiraten. Er ist zwar kein Patrizier, so wie wir, aber eine ausgezeichnete Partie denke ich." Es war schon lange nicht mehr verboten Ehen zwischen Plebejern und Patriziern zu schließen, auch wenn das für mich persönlich eher nicht so in Frage kam. Es wäre trotzdem eine lohnende Verbindung auch für meinen Mann und vielleicht konnte er ja etwas aus diesem Verwandtschaftsverhältnis machen in Zukunft - Patrizier hin oder her.