RE: Triclinium | Cena für die neuen Hausherren
Der dickliche Ritter winkte bei der Danksagung nur ab. Die Villa hatte fast zehn Jahre vollkommen leer gestanden und nur seine Mutter und einige weit entfernte Verwandte hatten sie quasi als Raststation hier und da genutzt. Es würde dem zugigen Kasten gut tun mit Leben gefüllt zu werden, denn zum Vergammeln war er eigentlich zu schade. "Kein Dank ist notwendig, Leander." Montanus musste sich beherrschen um nicht immer mal wieder in Richtung von Orestila zu stieren.
"Hector? Ach noch so ein Nubier...als hätte ich nicht genug eigene Nubier." Mit einem Schnaufen drehte der Dicke sich zu seiner Leibdienerin um, die nur schmunzelte und ihm etwas ins Ohr flüsterte, was den Dicken laut zum Lachen brachte und seine Bäckchen gleich vor Anstrengung durch das Lachen rot färbte. "Na wenn das so ist, will ich meiner Nike und deinem Hector bestimmt nicht im Weg stehen. Von mir aus können sie sich so oft sehen, wie sie wollen in ihrer Freizeit." Das Wort Freizeit betonte der Ritter allerdings mit einem vielsagenden Blick in Richtung Nikes, damit sie nicht ihre Pflichten vernachlässigte beim Anblick des wohlgeratenen Ianitors.
Die Vorspeisen wurden damit weggeräumt und der erste der Hauptgänge - gebratene Täubchen mit knuspriger Kruste und gefüllt mit Kräutern wie Minze und Salbei sowie klein geschnittenem Wurzelgemüse wurden aufgetragen. Momentan vom Essen abgelenkt, wartete Montanus bis Nike ihm das Essen auf dem Teller zerteilt und vorgelegt hatte, ehe er überraschend manierlich und geziert davon aß und sich dann die Hände und den Mund abwischte, als er fertig war. Herrlich! Das Ganze noch mit leckerem Honigwein hinunterspülen und was wollte man mehr vom Leben.
"Hast du denn eine Idee, wie und wo du dich nützlich machen möchtest, Caelinus?" fragte ich an meinen baldigen Adoptivsohn gerichtet. "Dein leiblicher Vater war in der Armee. Das wäre keine abwegige Karriere für unseren Zweig der Plautier. Mein Onkel Aulus Plautius war ein einflussreicher General unter Kaiser Claudius und auch mein Bruder hätte es weit gebracht, wenn er nicht verstorben wäre." Nicht dass Ursus ein angenehmer Zeitgenosse gewesen war, aber man konnte sich Verwandtschaft ja auch nur selten aussuchen. "Oder zieht es dich mehr zu intellektuellen Angelegenheiten hin?" Leanders Familienzweig war bekannt für seine Gelehrten und Geld öffnete da viele Türen, da es entsprechende Ausbildungen ermöglichte.
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