RE: Cubiculum des Hausherrn | Gewitterwolken
Ich ahnte, was Norbana Orestilla dachte; das wir beide beraubt waren unserer gegenseitigen Liebe. Es war unmöglich und wahnsinnig, es war tief gegangen, es hatte Spuren auf meinem Fleisch, unter der Haut hinterlassen; es würde mir immerzu im Herzen brennen wie ihr auch, mich nicht loslassen, doch wenn wir beide leben wollten, mussten wir all das vergessen. Plautius Leander hatte geurteilt. Es blieb daher nur eines, was ich tun, eine Rolle, die ich spielen konnte, und ich sprach mir den Text vor, immer wieder, übte vor meinem Geist die Geste, den Blick.
Ich musste Norbana Orestilla sagen, dass sie mir nichts bedeutet hatte.
So konnte sie glücklich werden, befreit von mir, der wie ein Klotz an ihrem Bein hing. Ob ich noch glücklich werden konnte, das glaubte ich nicht. O meine liebste Domina. Nicht die Krallen der Harpyen, nicht die Fänge des Cerberos, nicht die Erinnyen, die sich mit Schlangenhaar bewehrt auf den Unglücklichen stürzen, konnten jemanden so martern wie ich gemartert war, nämlich ihrer Gegenwart beraubt. Sie täglich zu sehen, mit ihr zu sprechen, und sie nicht lieben zu dürfen.... Erbarmen! o Aphrodite, der du mich Sterblichen mit dieser Liebesglut geschlagen hast, Erbarmen!....
Ich verbeugte mich in beider Richtung leicht: " Ich gehe sofort, Kapaneos zu holen. Dominus - Domina"
Abgang.
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