Catia dachte bei sich, dass es bestimmt nicht schön für Cassia gewesen war, von den eigenen Eltern als Sklavin verkauft zu werden. Und vielleicht malte sich deshalb die kleine Akrobatin eine sonnige und fröhliche Kindheit aus. Wie schlecht die Eltern auch gewesen waren, es blieben doch immer die Eltern. Catia beschloss für sich, nicht nachzufragen. Sollte Cassia mit ihren Träumen leben. Manchmal waren schöne Träume das einzige, was das Leben lebenswert machte.
Jetzt wurde es Zeit, vor das Haus zu treten und auf die Kutsche zu warten. Sie hatte Aidan gerufen, und dieser kam nicht. Eigentlich hatte sie gedacht, dass sie mit Cassia nun die Kinder suchte, doch da rief die Sklavin schon nach ihnen.
Erschreckt legte Catia einen Finger auf den Mund:
"Darfst du so laut sein?", fragte sie:
"Deine Herrin wollte sich doch hinlegen"
Aber Cassias Rufen war von Erfolg gekrönt. Ein schwarzer und ein schwärzlicher mit rotem Schimmer durchzogenen Haarschopf tauchten auf.
Beide Kinder sahen sich an und hielten sich fest an den Händen. Und dann sagte Saturnina laut und vernehmlich:
"Ich will lieber zu Tiberius ziehen. Ich will auch eine Keltin sein und immer Spaß haben! Pack meine und deine Sachen, Cassi, und wir verlassen auf der Stelle dieses Haus"