RE: [Thorianum B] B V Furiana Nivis
Ich beobachtete, wie Saturninus sich aufrichtete, als wäre er aus einem schweren Traum erwacht. Das goldene Licht des Nachmittags fiel auf sein Gesicht, doch für einen Moment schien er nicht ganz hier zu sein. Etwas Dunkles zog durch seinen Blick, ein Schatten aus Erinnerungen, die ich nicht kannte. Dann war es vorbei. Er beugte sich zu mir, küsste mich sanft hinter dem Ohr und fragte, ob es mir gut geht.
"Ja", antwortete ich leise, aber mein Magen strafte mich sofort Lügen. Ein leises Grollen, kaum zu überhören. Ich presste die Lippen aufeinander und senkte den Blick, doch in mir wuchs ein Lächeln.
"Ich bin auch hungrig", gab ich zu, während ich mich langsam aufrichtete. "Ich glaube, ich könnte ebenso gut einen Ochsen verspeisen. Aber ein Laib Brot und etwas Käse wären auch schon genug."
Ich ließ meine Finger für einen Moment auf meinem Bauch ruhen, unmerklich und kaum spürbar. Bald würde ich mehr brauchen als ein Stück Brot. Bald müsste ich ihm sagen, dass unser Kind in mir wuchs. Ein Teil von ihm. Ein Teil von mir.
Mein Herz zog sich zusammen bei dem Gedanken an meine Ahnen. Was würden sie sagen? Würden sie mich endgültig verstoßen, nicht nur weil ich mich einem Römer hingegeben hatte, sondern weil ich auch von ihm schwanger war? Oder würden sie verstehen, dass mein Herz längst einen eigenen Weg gefunden hatte?
Ich schlug die Decke zurück und schob meine Füße über den kalten Boden.
"Während Seasnán Essen holt, könnten wir aber auch einfach noch ein Weilchen hier im Bett bleiben", schlug ich vor und streckte mich leicht. "Ich habe das Gefühl, ich könnte eine Woche durchschlafen. Oder zumindest noch eine Weile...." Ich streckte meine Hand nach ihm aus, um ihn wieder zu mir zurückzuholen.
Dann sah ich ihn an, sah, wie ein anderer Ausdruck in seinen Zügen lag. Als würde ihn etwas bedrücken, das er nicht aussprach. "Du wirkst … nachdenklich", sagte ich vorsichtig. "Ist alles in Ordnung?"
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