RE: *Aura Herbarum* | Parfümstand auf dem Forum
Der Römer war ungefähr im Alter seiner Tochter. So schätzte der Parfümeur Menandros den Dunkelhaarigen ein. Und so behandelte er ihn auch, als wäre er sein Sohn. Was vielleicht etwas merkwürdig anmuten musste. Doch für den Bärtigen war dies etwas vollkommen normales. So hatte er für des Furiers Worte auch nur ein feines Schmunzeln übrig. “Natürlich wirst du daran nicht sterben. Aber du wirst die blauen Flecken auch noch eine ganze Zeitlang spüren. Ebenso wie die Beule an deinem Hinterkopf. Damaris? Gebe ihm einen Tiegel der Salbe mit. Damit kann er sich seine Verletzungen anschließend selbst verarzten.“ Ordnete der Graubärtige an. Denn auch wenn er eine Koryphäe auf dem Gebiet der Parfümherstellung war. So kannte er sich doch auch mit den unterschiedlichsten Heil- sowie Wald- und Wiesenkräutern aus. Damaris tat wie ihr geheißen. Geschickt füllte sie die Salbe in einen kleineren Tiegel und reichte diesen dem dunkelhaarigen Römer. Dabei ertappte sie sich, wie ihr Blick kurzzeitig über sein ansehnliches, wenngleich zerschrammtes Antlitz, wanderte.
Nachdem Damaris ihre Hand zurückgezogen hatte, bemerkte sie wie sich der Ältere zu entspannen begann. Denn er lehnte seinen Kopf gegen das Mauerwerk in seinem Rücken und dies tat man doch nur, wenn man vorhatte etwas länger als nötig hier zu verweilen. “Ich bin nicht auf den Kopf gefallen. Ich weiß, dass Güte ein äußerst rares Gut ist.“ Antwortete die junge Griechin auf seine Worte. Wobei sie kurzzeitig gen ihren Vater blickte. War sie etwa zu schroff mit dem Römer ins Gericht gegangen? Dabei hatte sie doch eigentlich nur auf seine Worte geantwortet. Und dennoch hatte Damaris das Gefühl, als müsste sie sich vor ihm verteidigen.
“Du musst uns dafür nicht entlohnen.“ War es Menandros Stimme die erklang. Dessen Blick für einen kurzen Augenblick durchdringend auf dem Römer ruhte. “Wie willst du unsere Dienste überhaupt belohnen? Du wurdest ausgeraubt.“ War es dann Damaris Stimme die erklang und den Furier wohl an den Verlust seiner Münzen erinnerte. “Bitte schlagt euren Sklaven deswegen nicht.“ Fügte die junge Frau an ihre zuvor gesprochenen Worte an und warf einen vorsichtigen Blick gen Sidonius. Denn dieser hatte sich doch berauben lassen, nicht wahr?
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